ALS OB | Katharina Acht – Fotografie | Valentin Goderbauer – Objekte | Patrick Schmierer – Malerei

Die Linzer Fotografin Katharina Acht (*1982) etwa sucht seit 2008 Linien in der Natur, fotografiert sie und setzt sie zu völlig neuen Bilderwelten zusammen. Ab 2014 umwickelt sie Bäume mit weißen Stoffbändern, um fragmentarische Linien entstehen zu lassen, die sich in der Vorstellung zu einem Ganzen vervollständigen. Die Künstlerin schafft damit ihre eigene Ordnung: Der einzelne Baum tritt in den Hintergrund, die Baumgruppe wird präsent, die Linie rückt in den Vordergrund. Die Installation der horizontalen Geraden ist ausschließlich von einem Standpunkt aus sichtbar, wodurch ein Wechselspiel zwischen Naturalismus und Abstraktion entsteht. »Die Linie stellt etwas her, was ohne sie nicht gesehen wird«, sagt Acht. Katharina Acht studierte an der Kunstuniversität Linz Bildende Kunst, Experimentelle Gestaltung. 2010 erhielt sie den Passauer Preis »Junge Kunst«.

Der Schärdinger Patrick Schmierer (*1972) startete 2013 seine Serie der Polaroid Paintings. Seine abstrakte Sofortbildmalerei übernimmt die Ästhetik des Polaroids, indem sie sich des typischen weißen Rahmens bedient. Die Malerei wird zum Bildnis eines fotografischen Bildformats: Sie gibt sich als Abbild eines Abbilds zu erkennen. Der Weißraum, aber auch das immer identische, 10-fach vergrößerte Polaroid-Format verleiht den Bildern seriellen Charakter, ungeachtet der wechselnden Materialflächen und Sujets. Schmierer arbeitet mit Acryl, Lack und flüssigem Kunststoff, aber ebenso »in klassischer Manier« mit Buntstift, Ölfarbe, Rötel und Kohle. Gleichzeitig öffnet und verändert er das Bild hin zur Plastik: Die Bildfläche wird perforiert, durchbohrt, und aus dieser Öffnung fließt Farbe, erzeugt ihre Rinnspur, verteilt sich nach dem Gesetz der Schwerkraft. Die Bilder scheinen zu betonen, dass sie mehr sind als ein Abbild, dass sie sich als etwas Autonomes, Selbstständiges behaupten möchten. Patrick Schmierer studierte an der Akademie der Bildenden Künste Wien Performative Kunst und Bildhauerei sowie Abstrakte Malerei. Einige seiner Arbeiten waren bereits im Passauer Museum Moderner Kunst Wörlen zu sehen.

Der Landshuter Valentin Goderbauer (*1969) nimmt Alltagsdingen ihre tradierte Bedeutung und gibt ihnen, wie etwa den Schulstühlen in der Installation »Bildungszentrifuge«, in ihrer verwandelten Gestalt einen neu inszenierten Sinn – manchmal auch einen bewusst gewählten Nicht-Sinn. Dem Rohstoff seiner Arbeiten, den übrig gebliebenen, ausgemusterten Relikten unseres Daseins, wohnt immer noch der Körper inne, für den er geschaffen worden war. Die Erscheinungen unserer täglichen Welt, die konkreten Dinge, die unübersehbar Teil unserer Gegenwart sind, werden dem Künstler zum unerschöpflichen Reservoir bildnerischer Möglich­keiten. Dabei spielt Goderbauer mit den Assoziationen, mit dem Gedächtnis und den Erinnerungen des Betrachters. Indem er den Blickwinkel verändert, schafft er in einer beeindruckenden Einfachheit und Klarheit fortwährend neue Eindrücke. Valentin Goderbauer studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München Bildhauerei und erhielt 2017 den Kulturpreis der Dr. Franz und Astrid Ritter-Stiftung.