„Die Angerer“ zum drohenden Debakel um die „Marode Schanzlbrücke“:

Die Bürgerinitiative stellt ihre Vision vom Stadt-Tunnel zur Diskussion

7.5.2021


„Gäb’s einen Stadttunnel, wäre auf der Schanzlbrücke plötzlich ganz viel Platz. Und nicht nur dort.“
„Warum nicht wie in Paris am Anger flanieren? Ja, wenn der Stadt-Tunnel Wirklichkeit werden würde…“

Kommentar dieser Art, die vor kurzem auf der Facebook-Seite der Angerer zum Thema „Marode Schanzlbrücke“ abgegeben wurden, nahm die Bürgerinitiative zum Anlass, ihre Vision vom „Stadt-Tunnel“ zur Diskussion zu stellen. Für „Die Angerer“ ist die Alternative düster. „Eine sündteure Sanierung oder gar ein millionenschwerer Abriss der Schanzlbrücke habe in der Folge über Jahre Verkehrschaos am Anger und quer durch die Stadt“, erklären sie in ihrer Pressemitteilung


 

Bei einer nötigen Sanierung der Schanzlbrücke wird der Anger zum verkehrstechnischen Brennpunkt.

 

„Wir wissen, dass der Stadt-Tunnel nicht isoliert von der künftigen Gesamtkonzeption gesehen werden kann. Deshalb sollte dieses Konzept jetzt in diese Überlegungen mit einbezogen und ernsthaft diskutiert werden. Denn die Zukunft stellt an uns heute andere Herausforderungen als nur die Bewältigung der Verkehrsprobleme,“ sagt Angerer-Sprecher Max Moosbauer. Und: „Es gibt innovative Tunnelprojekte, die in anderen Städten bereits verwirklicht sind – die Rheinufertunnel in Düsseldorf und Köln beispielsweise. Sie erleichtern das Leben der Menschen dort in vielerlei Hinsicht enorm! Genauso in München, wo der Mittlere Ring vielfach untertunnelt ist und darüber Parkflächen entstanden sind. Betrachtet man die Verkehrsbelastungen dort, sind diese mit unseren Verkehrszahlen absolut vergleichbar.“

Und so bringen „Die Angerer“ ihre Vision vom Stadt-Tunnel auf einen Nenner: „Der Stadt-Tunnel bringt Entlastung für die Anwohner, neue Flächen zur Stadtentwicklung und einen umsetzbaren Hochwasserschutz für die Stadtteile. Er schützt die Umwelt und könnte die umstrittenen Planungen zur Nord-Tangente überflüssig machen.“

Sechs Gründe sind für die Bürgerinitiative für die Verwirklichung des Stadt-Tunnels ausschlaggebend:

VERKEHRSENTLASTUNG

Der Verkehr fließt untertunnelt und dadurch ungehindert von der Ilzstadt über den Anger hinaus nach Hacklberg – das bedeutet auch für die Altstadt: kein Lärm, kein Dreck! Mit Einfädelspuren rollt der Verkehr in und aus der Stadt ampelfrei. Staus werden dadurch vermieden. Zu diesem Blick in die Zukunft gehören auch neue Denkweisen in der Mobilitätsplanung: Also Rückführung der vier Fahrspuren am Anger auf drei Fahrbahnen, wobei eine Spur ausschließlich dem E-Busverkehr, den Polizei- und Rettungskräften sowie dem E-Mobil-Verkehr vorbehalten ist.

STADTENTWICKLUNG

Oberirdisch können zwischen 50.000 und 70.000 Quadratmeter innerstädtische Fläche für visionäre Stadtentwicklung frei werden: Hunderte Wohnungen für junge Familien, ökologische Architektur, die diesen Jahr hunderte alten Stadtteilen gerecht wird, ein Modell für zukunftsgewandte Gestaltung. An den Flaniermeilen: Kinderspielplätze, kleine Parkanlagen, Cafés und Biergärten

TOURISMUS

Die neu gewonnenen Oberflächen an den Flußufern am Anger und in der Ilzstadt bieten sich für eine touristische Nutzung ideal an, denn: Direkt an den denkmalgeschützen Ensembles in Freyunger Straße und Anger entstehen ruhige Plätze sowie Gastronomie, Hotels oder Museumseinrichtungen. Alles mit herrlichem Blick auf die Altstadt. Ein neuer touristischer Magnet – die Innpromenade bekäme Konkurrenz

HOCHWASSERSCHUTZ

Die Tunnelmauern (Spundwände) sollen hochwasserdicht gebaut werden; mit Aufsetzelementen für den Extremfall – das heißt endlich wirklicher Schutz für Ilzstadt, Anger und Hacklberg.

UMWELTSCHUTZ

Durch den Umbau der bestehenden Straßen in Passau (z.B. Angerstraße) ist nur wenig neuer Flächenverbrauch nötig. Außerdem können die bestehenden Verkehrsanbindungen an Passau so bleiben wie sie sind und sinnvoll genutzt werden. Die umstrittene Nord-Tangente könnte überflüssig werden.

GESUNDHEIT

Die Anwohner an den hochbelasteten Straßen erhalten ihre Gesundheit und Lebensqualität zurück, denn der Lärm verschwindet unter der Erde, der Dreck und Feinstaub wird noch im Tunnel abgeleitet

Angerer-Sprecher Max Moosbauer zieht als Fazit: „Das Ziel für unsere Stadt und den Landkreis muss sein: Drohende Verkehrsinfarkte stoppen, die Lebensqualität der Bürger in den Vordergrund stellen und eine ökologische Mobilität in der Region fördern. Und das erfordert ein Durchfahrtsverbot für den Transit-Schwerlastverkehr in der Stadt Passau, wirksame Ertüchtigung der Nordumfahrung/Autobahnzubringer Hutthurm-Aicha v. Wald sowie der B85 Neukirchen v. Wald und Ruderting/Tiefenbach und zusätzlich den Ausbau eines Verbundnetzes ökologisch orientierter Umsteigezentren mit kostengünstigem E-Express-Bus-Verkehr in die Innenstadt.“

Ihre Vision vom Stadt-Tunnel haben „Die Angerer“ in folgenden Grafiken visuell dargestellt:

Fotos: Die Angerer