Die Landesgartenschau als „Einweihungsparty“

Digitale Informationsveranstaltung zur Landesgartenschau in Freyung

30.4.2021


Wie soll die Landesgartenschau langfristig die Stadt Freyung und die Region bereichern? Diese Frage stand im Mittelpunkt der digitalen Informationsveranstaltung, die am 28. April 2021 abends stattfand. Rund 50 Teilnehmer hatten sich dazu über einen Internetlink eingewählt, um sich von Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich und LGS-Geschäftsführerin Katrin Obermeier aus erster Hand informieren zu lassen.


 

LGS-Geschäftsführerin Katrin Obermeier informierte die Teilnehmer der ersten Online-Infoveranstaltung ausführlich über den aktuellen Stand der Landesgartenschau. (Screenshot: Roswitha Prasser)

 

Zunächst blickte Heinrich auf die Ausgangssituation am Geyersberg zurück, dessen Infrastruktur in die Jahre gekommen war. „Um diesen zentralen touristischen Punkt und Naherholungsraum für Einheimische für die nächsten Jahrzehnte attraktiv zu machen, benötigten wir ein Gesamtkonzept“, so Heinrich. Die Gartenschau sei die ideale Möglichkeit, dieses auf den Weg zu bringen und gleichzeitig alle Akteure auf dem Geyersberg miteinzubinden. Dabei sei für den Stadtrat stets die Frage im Mittelpunkt gestanden, wie es gelingt staatliche Fördermittel zu nutzen und gleichzeitig die laufenden Kosten in den Folgejahren für die Stadt zu begrenzen. Dank der Landesgartenschau sei nun ein umfassendes „Update“ der Infrastruktur möglich, das von Straßensanierungen über Wasser- und Kanalmaßnahmen bis hin zu schnellem Internet reiche. „Der Abriss der Gesa-Klinik war unausweichlich. Während der Gartenschau werden hier die temporären Anlagen entstehen. Kulturveranstaltungen und viele Informationsstände werden zum Schlendern einladen“, erklärte der Bürgermeister. Beim Ferienpark werden nicht nur die Straßen saniert, sondern dank Fördermitteln auch die Eingangs- und Vorbereiche aufgewertet. Künftig wird der Wanderweg rund um den Geyersberg auch durch den Ferienpark führen. Die Alm oberhalb wird erneuert und auch das Areal rund um die Skihütte neu gestaltet.

Den Berg hinter dem Ferienpark sollen die Besucher spielerisch erkunden. Dort befindet sich der Aktivpark mit der großen Kletterwolke, einer der Hauptattraktionen der Daueranlagen, wie LGS-Geschäftsführerin Katrin Obermeier ausführte. Und weiter in Richtung Alm werden noch mehr sportliche Betätigungen auf die Besucher warten – etwa Hangelleitern und eine Handstandwand.

„Wir werden auch das bereits sehr gute Wegenetz auf dem Geyersberg ausbauen“, so Obermeier. Über den Waldsteig kann man das gesamte Gelände umrunden, mitten drin verläuft der Wiesensteig zwischen den einzelnen Attraktionen. „Und natürlich gibt es zwischendurch viele Sitzgelegenheiten, wo man zur Ruhe kommen und alles genießen kann.“

Bemühungen um Aussichtsturm

Den Ausblick genießen, ja fast zelebrieren, sei das Ziel des Höhenparks auf dem Geyersberg. Derzeit gibt es auch Planungen der Stadt, einen Aussichtsturm zu errichten. „Wir bemühen uns um eine Förderung der EU in Höhe von voraussichtlich 80 Prozent über ein grenzübergreifendes Interreg-Programm. Nur wenn wir diese Mittel erhalten, können wir den Turm verwirklichen“, informierte Olaf Heinrich. Eine Entscheidung dazu soll es Anfang 2022 geben.

Luftbildaufnahme Geyersberg und das Gelände der Landesgartenschau Freyung 2023. (Foto: LGS Freyung)

Besonderheit: LGS nicht im Stadtkern

„Das Besondere an unserer Gartenschau ist, dass sie nicht im Stadtkern stattfindet, sondern im Naherholungszentrum außerhalb der Innenstadt. Wir wollen, dass der grüne Ortsteil langfristig für die gesamte Stadt attraktiv und nutzbar bleibt“, so Heinrich, der betonte: „Wir machen Stadtentwicklung, die Landesgartenschau ist die einzigartige, monatelange Einweihungsparty. Sie ist keineswegs das einzige Ziel, sondern wir schaffen eine moderne Infrastruktur für mehr als ein Vierteljahrhundert.“

Von all den Maßnahmen verspricht sich die Stadt viele Impulse beim Städtebau und für Unternehmen. Durch eine schnelle und bequeme, öffentliche Verkehrsanbindung des Höhenparks an die Innenstadt sollen Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel profitieren. Indem Flächen entsiegelt und Lebensräume für Tiere und Pflanzen erhalten werden, gibt es auch viele ökologische Auswirkungen. Und nicht zuletzt soll durch die Zusammenarbeit von Vereinen, Schulen, Institutionen und Bürgern ein lebendiges Miteinander entstehen. „Das ist nicht nur eine Freyunger Gartenschau. Wir wollen hier das Gesamtpaket des Bayerischen Waldes mit seiner touristischen Attraktivität, dem Naherholungswert und der Lebensqualität überregional bekannt machen.“

Es werden noch Aussteller gesucht

Gerade im Bereich der Terrassen am Burgberg, auf dem Gelände der ehemaligen Gesa-Klinik, ist man derzeit auf der Suche nach Ausstellern, die zur Vielfalt der Gartenschau beitragen. „Hier ist das gärtnerische Herz und es soll ein Schaufenster der Region entstehen“, erklärte Katrin Obermeier. „Wir wollen eine Erfolgsgeschichte schreiben. Dazu brauchen wir jeden Einzelnen von Ihnen.“ Auch als „Fan der LGS“ kann man sich engagieren.

Zuletzt gingen Olaf Heinrich und Katrin Obermeier auf den Zeitplan ein. Demnach soll in diesem Sommer das Kultur- und Veranstaltungsprogramm erarbeitet und ab Herbst das Kinder-, Jugend- und Familienprogramm entwickelt werden. Der Baubeginn für die temporären Anlagen ist für 2022 vorgesehen, dann soll auch mit der Bepflanzung begonnen werden. Im September 2022 soll es ein Baustellenfest geben, bei dem der Start des Kartenvorverkaufs für die Dauerkarten erfolgt.

Fragen der Teilnehmer

Am Ende konnten die Teilnehmer der Infoveranstaltung noch Fragen stellen. Eine bezog sich darauf, ob noch weitere Schauplätze im Stadtgebiet vorgesehen seien. „Im Stadtzentrum soll die Schnittblumenschau stattfinden, so dass man neben Einkaufen und Einkehren auch die Blumenpracht erleben kann. Weitere Grünflächen wie der Auenpark, die mit Veranstaltungen bespielt warden, sind organisatorisch aber nicht möglich“, so Heinrich. Warum man überhaupt eine Parkgarage baue, wenn doch die Besucher ohnehin nicht auf dem Geyersberg parken, wollte ein Teilnehmer wissen. „Die Parkgarage hat keine Funktion für die Gartenschau“, betonte Heinrich. Die 150 öffentlichen Stellplätze dienen den künftigen Besuchern, den Tagesausflüglern im Anschluss an die Landesgartenschau sowie den Gästen des Geyersbergs.“ Die Frage nach Wasserspielplätzen musste Heinrich verneinen, da man wegen der Höhenlage auf dem Geyersberg nicht genügend eigenes Wasser habe. „Die Quelle, die es gibt, hat eine zu geringe Schüttung und zu hohe Keimbelastung, dass sie dafür geeignet wäre.“ Auch die Bahnanbindung wurde thematisiert. Man bemühe sich um einen Regelbetrieb während der Gartenschau, doch wegen der hohen Kosten wird es „höchstwahrscheinlich nicht gelingen, dass an allen Öffnungstagen ein Zug fährt“. Das Ziel sei, Züge auf der Trasse zwischen Passau und Freyung an möglichst vielen Tagen zu schaffen. Die Anbindung vom Bahnhof zum Geyersberg soll über Busse erfolgen. „Welche das sind und mit welchem Antrieb, ist derzeit noch nicht klar.“

Ludwig Bauer, Geschäftsführer des Granitzentrums Bayerwald, verwies auf die Verwendung regionaler Baustoffe, womit er beim Bürgermeister auf „uneingeschränkte Zustimmung“ traf. „Es wäre unsinnig, wenn wir das nicht tun würden. Das ist genauso wichtig wie regionales Bier und Essen für die Gäste.“


Wer Anregungen hat und sich aktiv mit einbringen will, kann sich per Mail unter freyung@lgs2023.de melden.

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