„Neue bayerische Lieder“ nennt der Passauer Pianist Elmar Slama seine selbst komponierten Lieder in bayerischer Sprache, die mal frech, provozierend oder zynisch, bisweilen bösartig, politisch und voll tiefer Liebe in all ihren leidenschaftlichen Variationen erscheinen. Stilistisch geprägt von Konstantin Wecker, den Beatles und Nirvana und finden sie doch ihre eigene Klangsprache. Sie handeln von Freunden, Freude, Mut, Siegen, Niederlagen, Leid und Tod, geißeln politische Missstände und spielen mit der Sehnsucht nach dem weiten Meer.

Die CD FÜR IMMER BURLE ist ab 16. September in Passau bei Optik Sommer und unter elmar.slama@gmail.com erhältlich | Verkaufspreis 18.-Euro.
Elmar Slama & Band aus Passau existieren seit dem Frühjahr 2016 anlässlich eines Benefizkonzertes für die von einem Erdbeben schwer beschädigte Stadt Norcia/Umbrien. Die dabei präsentierten Lieder Slamas bereiteten den Ausführenden wie den Hörenden so viel Freude, dass die Band beschloss, dieses Projekt weiter zu führen. Aus dem circa 20 Liedern umfassenden Konzertrepertoire entstand als Selektion das nun vorliegende Album „Für immer Burle“ mit 10 Titeln bzw. 13 Tracks.
Elmar Slama will die Menschen aufrütteln, mit dem Herzen zu denken. Er will Mut machen, Leidenschaft wecken und die Seele anrühren. Dabei bedient er sich bei seinen Stücken verschiedenster Stilrichtungen von Rock bis Reggae, von Swing bis Polka und nähert sich dabei teils augenzwinkernd auch heimatlichem Volksliedgut an. Text und Musik passen sich auf diese Weise in Wechselwirkung einander an.
Elmar Slama * Gesang, Bass, Klavier || Sonja Lenz * Gesang || Linda Schirrotzki * Gesang || Uli Schwarz * Keyboards || Michael Guppenberger * Gitarre || Gernot Hein * Schlagzeug
LIEDBESCHREIBUNGEN
Fast wia dahoam
Während eines Bretagne-Urlaubs ausschließlich erdacht, da kein Instrument zum Komponieren und Ausprobieren vorhanden war. Vor dem im Folkmusic-Klang gehaltenen Lied eine rhythmische Maultrommel-Introduktion und am Ende ein Zitat aus dem Beatles-Song “I’m a loser“.
Du, Herr 7-Gscheid
Elmar Slamas musikalische Auseinandersetzung mit den uns täglich umgebenden Rechthabern dieser Welt – durchaus auch in selbstkritischer Reflexion. Das mehrteilige und abschnittsweise auf einem Orgelpunkt stehenden Lied durchläuft dabei rockige wie surreale Klänge bis hin zu einem historischen Toypiano aus den 1950erJahren in Kombination mit einem Vocoder, beendet von einer den Solisten der Band Raum gebenden Schlusssequenz.
Die scheene Fanni
Dieses Lied erzählt die tragisch-traurige Geschichte eines Fotomodels, das sich in den Abgründen dieser Branche verliert und als gescheiterte Existenz endet. Elmar Slama nahm hier so manche Fernsehsendung, in der weibliche Jugendliche von einer gnadenlosen Medienmaschinerie bloßgestellt werden, zum kritischen Anlass für „Die scheene Fanni“. Besonders spannend empfand die Band bei den Aufnahmen den klanglichen Spagat zwischen barockem Cembalo und dreistimmigen Einwürfen der E-Gitarre.
Guad!
Es gibt ständig Höhen und Tiefen, Sonne und Schatten in unserem Leben. Manches lässt sich dabei nicht beeinflussen. Aber wir können die „ungeplanten“ Dinge annehmen, wie sie sind und das Beste daraus machen… „…und es is‘ Guad!“. Das im Polka-Rhythmus treibende Lied – von einer Flamenco artigen Gitarre eingeleitet – greift zudem die in Deutschland immer wieder/noch offen/latent präsente „Blockwart“-Mentalität auf. „Ziach“ und Klarinette runden den Volksmusik-Klang dabei ab.
Für immer Burle
Viele Männer im Erwachsenenalter kennen es: Ihre Mütter nennen sie immer noch beim kindlichen Kosenamen. Manchen ist es peinlich, für andere ist es einfach der seit Jahrzehnten gewohnte Name. Elmar Slama wird zu Hause immer noch mit dem Diminutiv „Burle“ gerufen. Dieses Lied ist aber weniger Trauma-Aufarbeitung als vielmehr eine verschmitzte Liebenswürdigkeit an seine Mutter, die immerhin sogar zum Titel der CD führte.
In Memoriam
Ein musikalisches Dankeschön zum einen an einen Onkel und zum anderen an einen engen Freund Elmar Slamas, von derer beiden Tod er am 8. Januar 2016 im Zeitraum von zwei Stunden erfahren musste. Das Lied ist in einer gewissen Heiterkeit gehalten, da es ein Dankeschön für viele unvergessliche und schöne Momente sein soll. Ein in der parallelen Molltonart gesetztes Violin-Solo – in der Mitte stehend – vermittelt aber dennoch gleichzeitig die Trauer um liebe Angehörige.
Kurz-Gespräch…
DASS die Historie Österreichs diese Miniatur überholen wird, liegt in der Natur der Sache – DASS dies aber so schnell bereits im Mai 2019 von Statten gehen würde, war nicht unbedingt zu erwarten: Ein fiktives Gespräch mit dem österreichischen Kanzler Kurz verbunden mit der Frage, warum er zu den fast wöchentlichen rechtsradikalen Entgleisungen des Koalitionspartners FPÖ schweigt… gefolgt…
…Wer mit’m Deifi danzt
…von einem Appell, sich Populisten und ihren radikalen Tendenzen und Verführungen zu verweigern, NEIN zu sagen. Dieses Lied ist die Funk-Nummer des Albums. Auch wenn manche Textpassagen mit gewisser Ironie ausgestattet sein mögen, ist das inhaltliche Anliegen ein sehr ernstes. Der „Tanz mit dem Teufel“ bleibt leider ewig aktuell.
Elisas und Philomenas Meer
Als Elmar Slama seinen Bandmitgliedern das Demo zum Lied „Meer“ schickte, bekam er von Uli Schwarz, dem Keyboarder der Band, nach einigen Tagen den Refrain gesungen von seinen Töchtern Elisa und Philomena zugesandt. Diese Originalaufnahme erscheint nun hier als Einleitung zu „Meer“
Meer
Fast jeder spürt die Sehnsucht und das Fernweh, das einem der Blick in die Weite des Horizonts am Meer vermittelt kann. Kaum ein anderer Ort mag wohl den Blick so großzügig belohnen. In diesem Lied unternimmt dieses Sehnen zudem eine Reise durch die schönsten Orte Italiens. Am Ende ein Wortspiel mit dem Land jenseits des Atlantiks „aMEERika“, dessen momentane Perspektive unter der Regierung Trump sehr verengt wirkt.
Götterdämmerung
Alles ist vergänglich, Nichts hat ewigen Bestand. Dies hängt auch mitunter vom jeweiligen „Führungspersonal“ einer Gesellschaft ab. Wenn wir nicht im Stande sind, uns stetig zu verändern, flexibel zu sein, ohne unsere selbstverständlichen menschlichen Werte beizubehalten, erleben wir den Wagnerschen Zustand der „Götterdämmerung“. Im letzten Teil des Liedes dann eine Aufzählung aller möglichen Attribute, die unsere menschliche Identität definieren und um deren Erhalt wir uns täglich bemühen sollten, um eben nicht der Dämmerung entgegen zu wanken. Elmar Slama ist besonders stolz darauf, dass dieses Lied mit dem Steinway-Flügel der Pianistin Elly Ney aufgenommen wurde: Ney war bekennende und glühende Nationalsozialistin – wenn heute auf ihrem Instrument Musik gemacht wird, die zur Menschlichkeit aufruft, dann hat die Geschichte ein gute Wendung gefunden. „Götterdämmerung“ ist dem Liedermacher Konstantin Wecker gewidmet
Epilog
Der Blick auf den Vater im Sterbebett. Zwischen Hoffnung, Bangen und der Gewissheit der Endlichkeit eine an das Thema der symphonischen Dichtung „Tod und Verklärung“ von Richard Strauss erinnernde Paraphrase. Strauss war der Lieblingskomponist von Elmar Slamas Vater. Nach dem großen klanglichen Aufwand in „Götterdämmerung“ nun eine fast schon spartanische Gesang/Klavier-Reduktion als Schlusspunkt des Albums.
CD-PRÄSENTATION
FR | 13. SEPTEMBER | 19 UHR | GRANITWELTEN HAUZENBERG