Europaregion plant Vorsitz 2023 in Niederbayern

Am 18. November fand die 11. jährliche Mitgliederversammlung des Trägervereins Europaregion Donau-Moldau (EDM) Niederbayern e.V. statt

PASSAU | 11. DEZEMBER 2022

Am 18. November fand die 11. jährliche Mitgliederversammlung des Trägervereins Europaregion Donau-Moldau (EDM) Niederbayern e.V. unter Vorsitz des Bezirkstagspräsidenten Dr. Olaf Heinrich am Landratsamt in Passau statt. Begrüßen konnten der Hausherr Landrat Raimund Kneidinger und Dr. Heinrich die Vereinsmitglieder, darunter den Regierungspräsidenten in Niederbayern, die Landräte und Landrätinnen sowie die Bürgermeister der Städte Passau und Deggendorf.

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Mitglieder des Trägervereins der Europaregion Donau Moldau in Niederbayern | Foto: Landratsamt Passau

Klare Worte fand anfangs der Vorsitzende, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich: „Durch die großzügige Förderung des Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat und des Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sowie des Bezirks Niederbayerns sind wir in der glücklichen Lage, die bereits hervorragend laufende Netzwerkarbeit in Richtung Tschechien und Österreich, vor allem in den Schwerpunkten Hochschulkooperationen sowie zwischen Wirtschaft und Wissenschaft durchzuführen und weiter auszubauen. Eine der größten Herausforderungen des ländlichen Raumes sei derzeit die Sicherung der medizinischen Versorgung. Hier werde von der Bundesregierung und von der kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) ein für die ländlichen Gegenden schlechter Weg eingeschlagen. Notärzte werden nur zu 10 Prozent von Hausärzten und zu 90 Prozent von Krankenhausärzten gestellt, trotz des großen Ärztemangels in den Krankenhäusern. Eine weitere Problematik derzeit sei der Flüchtlingszustrom (v. a. aus der Ukraine). Im Landkreis Passau seien aktuell alle anwesenden Flüchtlinge in privaten Mietverhältnissen untergebracht. Es werden aber voraussichtlich weitere Flüchtlinge in unsere Region kommen. Die Unterbringung werde voraussichtlich problematisch werden, da die Kapazitätsgrenzen bald erreicht seien. Ein drittes Problem, das den ländlichen Raum verbindet, sei die Mobilität. Ein 49-Euro-Ticket bringe in unserer Region keine Vorteile, so Kneidinger. Es sollte ein öffentlicher Personennahverkehr mit regelmäßigen Taktzeiten gesichert sein, da in ländlichen Gegenden nicht einmal ein Stundentakt gegeben sei. Politische Entscheidungen werden sehr oft in Hinblick auf Großstädte / Ballungsräume getroffen und seien für die ländlichen Gegenden oft nicht von Vorteil. Diese beschriebene Situation betreffe nicht nur den ländlichen Raum in Niederbayern, sondern auch über die Grenzen hinaus die ländlichen Gegenden in Österreich und Tschechien.

2023 übernimmt Niederbayern den Vorsitz in der Europaregion

Gesundheit als sehr wichtiger Themenbereich in der gesamten Europaregion: Niederösterreich habe dieses Thema während seines Vorsitzes 2022 sehr stark behandelt. Insgesamt solle in der ganzen EDM die Gesundheitsversorgung flächendeckend gesichert werden. Dieser Themenbereich werde auch im nächsten Jahr 2023, wenn der Vorsitz bei Niederbayern liegt, fokussiert. Ein Abwerben von Ärzten aus den europäischen Nachbarländern solle keine Dauerlösung sein. Es sei vielmehr wichtig, dass viele junge Menschen im medizinischen Bereich ausgebildet werden. Hierfür seien Medizinstudienorte auch in Niederbayern erforderlich. Im Rahmen des Vorsitzes von Niederbayern soll nächstes Jahr eine große grenzüberschreitende Konferenz zu dem Thema „Gesundheit“ organisiert und durchgeführt werden. Im Anschluss stellten die Projektmanagerinnen für Hochschulkooperationen Vendula Maihorn und Barbara Daferner, die Netzwerkmanagerin für Bayern – Böhmen Jaroslava Pongratz, die EU-Förderberaterinnen Verena Pfeffer und Anett Browarzik und Dr. Jan Gregor, Projektmanager für den grenzüberschreitenden Verkehr Niederbayern – Südböhmen – Pilsen ihre Tätigkeit des vergangenen Jahres und sowie ihre geplanten Aktivitäten für die nächsten Jahre vor. Auf der Tagesordnung standen neben dem Rückblick auf Projekte des laufenden Jahres auch die Rechnungsabschlüsse 2021 sowie der Wirtschaftsplan 2022 und 2023, welche einstimmig beschlossen wurden.