Gine Goes Glas

Gemaltes, Gebautes, Gehängtes und Gestelltes von Gine Selle im Spital Hengersberg

13.5.2020


Was passiert, wenn eine Nicht-Glaskünstlerin aus dem Glasmacherort Frauenau sich dem Thema Glas widmet? Es entsteht Gemaltes, Gebautes, Gehängtes und Gestelltes!



Obwohl ihre Arbeiten bisher aus der Malerei, Zeichnung, Fotografie, Installationen und Objektkunst entstanden sind, ist sich die Künstlerin mit dieser Reihe über Glas nicht untreu geworden.
Seit 2012 wohnt die ehemalige Dortmunderin in Frauenau und arbeitet dort in ihrem Atelier, dem heimatLabor m10, mitten auf dem Gelände der Glasmanufaktur Poschinger. Ab diesem Zeitpunkt drehte sich alles um sie herum um das Glashandwerk und die Glaskunst. So entschied sie, auch ihren Blick einmal intensiv auf diesen Werkstoff zu werfen. Drei Positionen dazu sind das Ergebnis:
1) Alte, überarbeitete Glasbläser-Models, die nun als ungewöhnliche Objekte präsentiert werden. Da ist z.B. die halbe Form eines Rotweindekantierers, die auf die Seite gestellt, mit unzähligen Reisszwecken beklebt, die „Widerspenstigkeit des Goldfisches“ zeigt; oder der komplette Model einer Karaffe, der nun zur Schatzkiste geworden ist, mit Reichsmark und Blattgold versehen und einer Spieluhr im Inneren: „ Wer kann das bezahlen, wer hat soviel Pinke Pinke?“.
2) Die Hängeinstallation: „Die Akademie der Glasweisen“, bestehend aus 23 handgefertigten Steinen, die alle mit einer Brille zu Köpfen verwandelt wurden. Jede dieser Brillen ist mit einem Fachbegriff und der dazugehörigen Erläuterung aus dem Glasschleiferlexikon gesandstrahlt. So drehen sich diese Glasexperten in der Luft, stumm um ihre eigene Wissensachse.
3) Die Hinter- Acrylglasmalereien: Diese Reihe verschieden großer Bildplatten verquicken die Fotografie mit der Malerei und der Zeichnung und sind teilweise sogar genäht. Ausdrucksstarke Motive, die einerseits abstrakt, andererseits jedoch auch gegenständlich sind. Innerhalb dieser Reihe sticht die Serie „Anna log am Telefon“, historische Telefonszenen hinter Acrylglas, humorvoll heraus. Und zuguterletzt widmet Gine Selle der Coronakrise noch die kleinformatige Serie: „Seltene Erden, oder wie ich das Virus begrüßte“

Gine Selle hat in Dortmund eine Lehre als Lithographin absolviert, dort den Abschluss zur Diplom Objekt Designerin gemacht und ist seit 25 Jahren als Bildende Künstlerin -mit zahlreichen Ausstellungen und Projekten im In- und Ausland- tätig.


KUNSTSAMMLUNG OSTBAYERN
IM SPITAL HENGERSBERG
PASSAUER STR. 38 | 94491 HENGERSBERG

SA & FEIERTAGE | 14 – 16 UHR
SO | 14 – 18 UHR

BIS 26. JULI 2020