PASSAU | 13.10.2021
Im Zentrum der künstlerischen Arbeit von Gloria Sogl steht die Malerei, begriffen und betrachtet über ihre Materialität. Malerei wird dabei nicht als Gattung, sondern als Form gedacht, die aus den verschiedensten Materialien und Handlungen unseres Alltags heraus entwickelt werden kann. Was meint „malerisch“ in einer Gegenwart, in der die Kunst sich längst von ihrer Pflicht zur Schönheit und die Malerei sich von der Fläche gelöst hat? Was meint Material in einer digitalen Gesellschaft? Diese Fragen versuchen Sogls Objekte künstlerisch zu ergründen. Ihre Werke sind formgebende Entwürfe, Prototypen, tastende Zwischenzustände und -formen. Stets entziehen sie sich etablierten Dualismen, wie zum Beispiel dem von Kunst und Gebrauch, flimmern und formen sich zwischen Kunst- und Alltagswelt, zwischen Hoch- und Popkultur.
Im Rahmen eines solchen erweiterten Kunst- bzw. Malereiverständnisses werden Comics für Sogl ebenso zur Referenz wie die Alten Meister. Sie begreift das Material, mit dem sie arbeitet, als eigenwilligen Körper, dessen materielle Eigenschaften die künstlerische Handlung aktiv mitbestimmen und sich dieser teilweise auch widersetzen. So ist es bei den in der Ausstellung gezeigten Keramiken das händische, künstlerische Formen einerseits, ebenso jedoch das Eigenverhalten von Ton und Glasur, die Pfützen bildet, Blasen wirft und Risse zeigt und somit zur malerischen und bildhaften Erscheinung der Gegenstände beiträgt. Die Keramiken wirken kompakt und kostbar zugleich, wollen jedoch, so wie auch die digitalen Objekte, keine reinen Kunstgegenstände sein, sondern Formen, die zwischen und inmitten von Hoch- und Massenkultur existieren können. Die Ausstellung stellt somit ein vielfältiges Suchen, Versuchen und Untersuchen der malerischen Praxis, ihrer Materialität und des verwendeten Formenkanons dar.
Kurzvita der Künstlerin
Gloria Sogl wurde 1994 in München geboren. Von 2013 bis 2015 studierte sie Kunstpädagogik an der Universität Passau, wechselte danach an die Kunstuniversität Linz und ist seit 2016 Studentin der freien Malerei bei Prof. Susanne Kühn an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. 2019 hat sie zudem ein Studium der Bildhauerei (Keramik und Glas) bei Prof. Nicole Wermers an der Akademie der Bildenden Künste in München sowie 2021 ein Studium in der Klasse Freie Kunst mit Schwerpunkt Malerei bei Prof. Michael Hakimi an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg aufgenommen.
MUSEUM MODERNER KUNST
BRÄUGASSE 17 | PASSAU
27. NOVEMBER 2021 – 20. FEBRUAR 2022
DI – SO | 10 – 18 UHR
Die Ausstellung wird am 26. November 2021 um 19 Uhr im Museum Moderner Kunst Wörlen eröffnet. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln.
Zudem gibt es ein Begleitprogramm im Rahmen einer Aktionswoche vom 30. November bis zum 5. Dezember:
Abendvortrag | Materialität im Digitalen
Dr. Dennis Niewerth und Karolin Leitermann (Deutsches Schifffahrtsmuseum, Bremerhaven)
DI | 30. November 2021 | 18 Uhr
Atelier der Kunstpädagogik, Universität Passau, Innstraße 35, 94032 Passau
Künstlerinnengespräch
SO | 5. Dezember 2021 | 11 Uhr
MMK Passau, Bräugasse 17, 94032 Passau
Bitte bis spätestens einen Tag vorher anmelden: info@mmk-passau.de oder Tel.: 0851 38387911
Kuratorinnenführungen
DI | 30. November 2021 | 11 Uhr
DO | 2. Dezember 2021 | 15 Uhr
SA | 4. Dezember 2021 | 15 Uhr
MMK Passau, Bräugasse 17, 94032 Passau
Bitte bis spätestens einen Tag vorher anmelden: info@mmk-passau.de oder Tel.: 0851 38387911