GRENZÜBERSCHREITUNGEN

Pressefotos von Dirk Wildt zu sehen in einer Ausstellung im Rathaus in Neuhaus am Inn

NEUHAUS AM INN | 21. APRIL 2023

"Grenzüberschreitungen" ist das Thema, dem sich die gleichnamige Ausstellung des ehemaligen Pressefotografen Dirk Wildt widmet, der in den 1980er Jahren unter anderem Protestbewegungen, Politik und den Deutschen Mauerfall begleitet hat.

Image
Atomkraft-Gegner*innen seilen sich in der Nacht zum 13. Januar 1988  von einer Brücke über der Autobahn A-1 Richtung Lübeck ab: sie wollen einen anrückenden Atommüll-Transport stoppen.
Image
Die Cap Anamur II fischt 357 sogenannte Boat People aus dem Südchinesischen Meer, legt 18.000 Kilometer zurück und sechs Wochen später am 5. September 1986 im Hamburger Hafen an. Es ist die letzte Fahrt des für Rettungsaktionen umgebauten Frachtschiffs: Bund und Länder wollen keine weiteren vietnamesischen Flüchtlinge aufnehmen. Das "Komitee Cap Anamur / Initiativen Deutscher Not-Ärzte" (Initiator Rupert Neudeck) rettete bis dahin mit der Cap Anamur I und II 10.375 Flüchtlinge.
Image
Ein Bürger der DDR überschreitet die Grenze zu West-Berlin am Grenzübergang Sonnenallee. Der 9. November 1989 geht als der Tag in die Geschichte ein, an dem die Mauer fiel – das Ende der Deutschen Demokratischen Republik, die nie demokratisch war. Knapp ein Jahr später – am 3. Oktober 1990, dem Tag der Wiedervereinigung – tritt die DDR der Bundesrepublik bei.

Es geht um die Anti-AKW-Bewegung, Flüchtlinge, Hausbesetzer*innen, um eine wagemutige politische Entscheidung und unter anderem um eine Landtagswahl mit tödlichem Ausgang für den CDU-Spitzenkandidaten.

"Den Fokus habe ich bewusst auf Grenzüberschreitungen gesetzt. Welche scheinen erfreulich, welche tolerabel, welche inakzeptabel und welche unverzichtbar? Spannende Fragen in einer Zeit, in der wir auf unserem Planeten mit Vollgas in die Klimakatastrophe treiben", sagt der Ex-Fotograf zu seiner Bild-Auswahl.

Stephan Dorn, 1. Bürgermeister der Gemeinde Neuhaus am Inn, eröffnet die Ausstellung in seiner Gemeinde. "Grenzüberschreitungen" sind für ihn eine politische Zeitreise, auf der die Bilder "für sich sprechen und doch unterschiedlich gesehen werden können." Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, nimmt die Ausstellung in einem Grußwort zum Anlass für ein Plädoyer für die Arbeit von Pressefotografen: "Sie setzen sich oft großen Gefahren aus, um uns mit ihren Bildern zu versorgen. Deshalb sollten wir ihre Arbeit nicht nur wertschätzen, sondern auch unterstützen und ihnen den nötigen Schutz und die notwendigen Freiheiten gewähren, um ihre Arbeit ausüben zu können."

Dirk Wildt lebt mit seiner Familie seit 10 Jahren in Neuhaus am Inn. In den 80ern war er in Hamburg Pressefotograf, in den 90ern in Berlin erst Journalist und dann Pressesprecher.

www.grenzueberschreitungen.com


RATHAUS NEUHAUS AM INN | KLOSTERSTRASSE 1

01. - 30. JUNI 2023

MO - FR | 8 - 12 UHR

DI & DO | 14 - 16 UHR

ERÖFFNUNG: DO | 1. JUNI 2023 | 18 UHR