Haus der Bayerischen Geschichte:

Eröffnung der Kabinettausstellung „Haitzingers Schutzengel und Bierkruggeister“ und der überarbeiteten Dauerausstellung

REGENSBURG | 24. MÄRZ 2023

Am 23. März 2023 wurde im Foyer des Hauses der Bayerischen Geschichte im Beisein des Karikaturisten Horst Haitzinger und des Sammlers und Glasexperten Heiner Schaefer die Kabinettausstellung „Haitzingers Schutzengel und Bierkruggeister“ sowie die neu überarbeitete Dauerausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte feierlich eröffnet.

Die Kabinettausstellung „Haitzingers Schutzengel und Bierkruggeister“
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Karikaturist Horst Haitzinger in der Kabinettausstellung

Horst Haitzinger gilt als einer der bedeutendsten Karikaturisten überhaupt. Über viele Jahrzehnte hat er das politische Geschehen in Bayern und in der Bundesrepublik begleitet. Sein gegenständlicher und treffsicherer Zeichenstil ist auf seine handwerkliche Könnerschaft zurückzuführen. Ausbildung und Studium absolvierte er an der Kunstgewerbeschule in Linz und an der Akademie der Bildenden Künste in München. Haitzingers Witz orientiert sich an seinem großen Vorbild Wilhelm Busch (1832 – 1908).

Die Kabinettausstellung, die von 23. März bis 1. Oktober 2023 in der Dauerausstellung des Museums am Regensburger Donaumarkt zu sehen ist, widmet sich der Frage, wie der Karikaturist die politischen Verhältnisse rund

um die bayerischen Protagonisten Strauß, Stoiber, Seehofer und Co. immer wieder einem breiten Publikum humorvoll und hintersinnig erklärt hat.Über 30 Originale veranschaulichen, was Schutzengel, Bierkruggeister und das Fensterln mit politischen Ambitionen zu tun haben und wie Kruzifixe, die WAA und der Klimawandel Politik und Gesellschaft immer wieder beschäftigen. Ein spektakuläres Ölgemälde präsentiert eine eher unbekannte Seite Haitzingers, der in der Ausstellung als Zeitzeuge auch selbst zu Wort kommt. Entdecken Sie das vielfältige Werk Haitzingers und weitere Neuerungen in der Dauerausstellung!

Karikaturist als journalistischer Beruf
Unabhängig vom künstlerischen Anspruch betrachtete Haitzinger seine tägliche Arbeit als Karikaturist als journalistische Tätigkeit. Von 1963 an arbeitet er etwa für die „tz“, die „Nürnberger Nachrichten“ oder den „Spiegel“. Die Themen lieferten ihm vor allem Radionachrichten. Bestimmte Ereignisse verfolgte er auch über längere Zeiträume, wie etwa die Diskussionen um Kruzifixe in öffentlichen Gebäuden im Freistaat oder die Auseinandersetzung um die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf. Der Schutz von Natur und Umwelt ist dabei das zentrale Anliegen seines Werks.

Personen und Motive
Angela Merkel als Zauberin, Edmund Stoiber als Ludwig II. oder Joschka Fischer als Pfadfinder - Haitzinger hat unzählige Politikerinnen und Politiker sowie Personen des öffentlichen Lebens gezeichnet und nähert sich ihnen ironisch und beißend, manchmal auch streitbar, stets aber um Fairness bemüht. Er inszeniert sie in verschiedensten Rollen und vor unterschiedlichsten Kulissen. Dabei helfen Haitzinger allgemein verständliche Bilder, komplexe Sachverhalte, Hintergründe und Konstellationen darzustellen. Er greift auf bayerisch-alpenländische Klischees wie das Fensterln, biblisch-religiöse Vorstellungen wie den Schutzengel oder Komödiantisches wie das Kasperltheater zurück.

Malerei                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Eine noch vergleichsweise unbekannte Seite im Werk von Horst Haitzinger stellt die Ölmalerei dar. Seit 2001 bringt er fantasievoll-fantastische Kompositionen auf die Leinwand. Die ungeheure Detailfülle entspringe „Kindheitsträumereien“, die Gemälde seien „in Landschaft umgewandelte Selbstportraits“, so der Maler selbst. Dies wird auch in seinem 2004 fertiggestellten Gemälde „Meine Arche“ sichtbar, das das Haus der Bayerischen Geschichte ausstellt.

Weitere Informationen zur Ausstellung unter www.hdbg.de/haitzinger

Ständig neu: Die Dauerausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte präsentiert ihre Neuerungen
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Sammler Heiner Schaefer vor der Bixl-Vitrine

Statt Staub anzusetzen, erstrahlt die Dauerausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg nahezu vier Jahre nach Eröffnung in neuem Glanz. Denn der stete Wandel ist das feste Prinzip der ständigen Ausstellung.

Das Museum am Donaumarkt hat in den vergangenen zehn Jahren eine bedeutende Sammlung von mehr als 7.500 Objekten zur Geschichte Bayerns im 19. und 20. Jahrhundert zusammengetragen. Aus diesem Bestand werden ab sofort einige Neuzugänge in der Dauerausstellung des Hauses präsentiert. Die Objektvielfalt reicht dabei vom Gewand der österreichischen Kaiserin Elisabeth bis zu kunstvollen Schnupftabak-Bixln aus dem Bayerischen Wald.

Bixln aus dem Bayerwald
Neu und prachtvoll in allen Farben leuchtend ist eine Großvitrine, die auf den Glas-Forscher und -Sammler Heiner Schaefer zurückgeht. Er erforschte über Jahrzehnte die Geschichte der im 19. und 20. Jahr-hundert in den Glashütten des Bayerischen Waldes kunstvoll hergestellten Schnupftabakgläser, Bixln genannt. Herr Schaefer stellte dem Haus der Bayerischen Geschichte 160 einzigartige Bixln zur Verfügung, samt der aufwendig recherchierten Herkunftsgeschichten. In einer dazugehörigen Medienstation können die Besucherinnen und Besucher nun alles Wissenswerte zu einem nahezu untergangenen Kunsthandwerk erforschen.

Trauerzug
Ein kunstvoll arrangierter Trauerzug ist das Bild für den sich bereits Ende des 19. Jahrhunderts anbahnenden Untergang der Monarchie. Der Trauermarsch besteht aus seltenen und sehr wertvollen Uniformen des königlich bayerischen Hofstaats, die auf kunstvoll gefertigten Metallfigurinen präsentiert werden. Ein aufwendig gefertigtes Kleid Kaiserin Elisabeths bildet den Höhepunkt der Inszenierung.

Spannend und vielseitig
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Museumsleiter Richard Loibl bei der feierlichen Eröffnung der Kabinettausstellung Haitzinger und Neuerungen Dauerausstellung | Alle Fotos: © Haus der Bayerischen Geschichte | Foto: www.altrofoto.de

Neben den großen Inszenierungen warten viele weitere Neuerungen darauf entdeckt zu werden, dazu gehören ein fahrendes Modell der Dampflokomotive „Adler“ von der ersten deutschen Eisenbahnstrecke Nürnberg - Fürth, ein kleiner Holzschwan des jungen Prinzen und späteren Königs Ludwig II. oder der nun per Knopfdruck zum Leben zu erweckende Drache Tradinno vom Further Drachenstich. Wer darüber hinaus wissen möchte, was ein Suppenbrunzer ist und woher das Wort Bärendreck rührt, wird die Antwort bei den Neuerungen in der Ausstellung finden. Diese sind ab sofort in der Dauerausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte zu sehen.

Haus der Bayerischen Geschichte | Museum
Donaumarkt 1, 93047 Regensburg

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag von 09:00 bis 18:00 Uhr. Montags geschlossen. Fällt ein Feiertag auf einen Montag, so ist das Museum geöffnet. Geschlossen am 24.12., 25.12., 31.12., 01.01.

Von 10. bis 14. Mai 2023 ist der Eintritt in das Museum und die Bayerisch-Tschechische Landesausstellung "Barock! Bayern und Böhmen" frei. Außerdem ist das Museum am Samstag, den 13. Mai 2023 bis 20 Uhr geöffnet.

Während der Laufzeit der Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung vom 10. Mai bis zum 3. Oktober 2023 ist der Besuch der Dauerausstellung am selben Tag im Eintrittspreis inbegriffen.

www.hdgb.de