ILE Grüner Dreiberg will auch die Energiewende regional mitgestalten

Regionale Wertschöfpfung nicht nur in Sachen Lebensmittel, sondern auch in Punkto Energie generieren

KIRCHBERG I. WALD | 4.10.2021


In einer gemeinsamen Ratsversammlung stellte Thomas Oppelt von der Bayernwerk Regio Energie den Gemeinderäten und Bürgermeistern ein Konzept vor, wie die ILE Grüner Dreiberg nicht nur in Sachen Lebensmittel, sondern auch in Punkto Energie regionale Wertschöpfung generieren könne.

Bürgermeister Robert Muhr begrüßte dazu neben allen Gemeinderäten auch seine Bürgermeisterkollegin und -kollegen, Sven Päplow vom Amt für Ländlichen Entwicklung und ILE-Managerin Stefanie Wölfl sowie Hans Seeberger als Kommunalbetreuer von Bayernwerk.


 

BU

 

Nach den Worten von Thomas Oppelt, Geschäftsführer der Bayernwerk Regio Energie, kann die ILE Grüner Dreiberg zu den Vorreitern für die wirkliche Energiezukunft werden. „Es gibt ein Bedürfnis der Menschen nach regionaler Nähe, Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Die Menschen wollen immer mehr Produkte aus der Heimat.“ so Oppelt. Das zeige auch die Resonanz der Bürgerinnen und Bürger auf die eben erschienene Broschüre „Ehrliches Essen. Nachhaltiger Genuss.“ der ILE Grüner Dreiberg. „Da sei es nur ein logischer Schluss, den Bürgern auch Energie aus der Heimat anzubieten. Vor Ort erzeugt, vor Ort verbraucht.“ so Oppelt weiter.

Die Ziele der Politik in Punkto Energiewende sind ambitioniert: CO2 neutral, 50% weniger Primärenergieverbrauch und 55% weniger Treibhausgasemissionen bis 2050. Damit dies gelingen kann, braucht es dezentrale Ansätze auf regionaler Ebene. Diese Nähe sei der Kern lokaler Märkte, in die auch Bürger ihre Erzeugungsanlagen einbringen oder in denen sie regenerativen Strom aus regionaler Herkunft beziehen können.

Die Bayernwerk Regio Energie stellt dafür die Technologien zur Verfügung und garantiert zu 100% regenerative Energie. Kann der Bedarf in der Region (noch) nicht vollständig aus Anlagen vor Ort gedeckt werden, speist die Bayernwerk Regio Energie Strom aus bayerischer Wasserkraft in das Netz ein. Den am regionalen Strommarkt beteiligten Bürgern ist somit zu 100% regenerative Energie aus regionaler Herkunft garantiert. Dafür hat sich der Stromanbieter vom TÜV zertifizieren lassen.

Zum Start reiche es durchaus aus, mit dem zu beginnen, was bereits an regenerativen Anlagen in den ILE-Gemeinden vorhanden ist. Auch ein regionaler Strommarkt muss wachsen, darin sind sich alle Anwesenden einig. „Denn ein Neubau von Anlagen braucht Zeit zur Planung und Vorbereitung, bei der auch die Kapazitäten des vorhandenen Netzes berücksichtigt werden müssen.“, so Bürgermeister Walter Nirschl.

Stromerzeuger wie z.B. die Betreiber von Photovoltaikanlagen, haben dabei den Vorteil, dass sie in die EEG-Direktvermarktung wechseln können und damit weiterhin eine Absatzsicherung ihres erzeugten Stroms gewährleistet ist. So kann verhindert werden, dass private und gewerbliche Erzeuger erneuerbarer Energien ihre Anlagen abschalten, wenn die Einspeisevergütung aus dem EEG wegfällt.

Wenn allerdings Anlagen neu gebaut werden, sollte dies mit Beteiligung der Bürger und der Gemeinden geschehen. Damit bleibt die Wertschöpfung vor Ort und wird von Gemeinden und Bürgern, die daran beteiligt sind, gesteuert. So sieht es das Modell der Bayernwerk Regio Energie vor, das auch bei einem Neubau von Anlagen als Partner dabei wäre. Welche Anlagen an welchen Standorten in den ILE-Gemeinden gebaut werden können, ist gemeinsam zu entwickeln. „Da geht es um kreative Lösungen, die wir zusammen mit den Beteiligten vor Ort entwickeln wollen. Und natürlich auch einem realistischen Faktencheck unterziehen.“ so Thomas Oppelt.

Kritisch gesehen wurde der notwendige Netzausbau, der laut Hans Seeberger nur erreicht werden kann, wenn der Bedarf an dezentralen Netzen mehr und mehr steigt. Auch gäbe es Hürden, die regenerativer Erzeugung zum Beispiel durch Wasserkraft in der Region noch im Wege stünden. Und auch die Entwicklung und Marktreife von effizienten Speichermöglichkeiten müsse grundsätzlich noch voran getrieben werden. Auf die Nachfrage nach dem Preis für regionalen Ökostrom antwortete Thomas Oppelt, dass dieser sich am Marktpreis von vergleichbaren Ökostrom orientiere und sowohl der Einkaufs- wie auch der Verkaufspreis fair für alle Beteiligten sei. Beim Thema Eigenbedarfsdeckung sei es wichtig, dass die Deckung des Eigenbedarfs vor einer Netzeinspeisung gegeben ist. Auch dies konnten Thomas Oppelt und Hans Seeberger zusagen.

Ein erster Schritt wäre, einfach zu beginnen, um die Energiewende vor Ort anzustoßen, darin sind sich die Bürgermeister einig. „Dieses Modell kann eine große Chance für unsere Region sein. Damit können wir im Rahmen unserer Möglichkeiten einen wegweisenden Schritt in die zukünftige Stromversorgung gehen: Lokal, regional, dezentral“, so Bürgermeister Robert Muhr in seinen Schlussworten.

www.ile-grüner-dreiberg.de