Investition gegen den Krebs

Strahlentherapeutische Behandlung in Deggendorf noch präziser – RADIO-LOG hat drei Millionen Euro investiert – Betrieb gut eingespielt

13.8.2021


Der Umbau der Strahlentherapie von RADIO-LOG am Donau-Isar-Klinikum ist am Ziel. Für die Behandlung von Tumorpatienten auf dem aktuell höchstmöglichen Niveau investierte das medizinische Versorgungsunternehmen rund drei Millionen Euro. „Wir können Menschen mit einer Tumorerkrankung nun noch schonender behandeln. Zusätzlich stehen neue Therapieoptionen zur Verfügung“, berichtet Dr. Ellen Kiesling.


 

Behandlungen auf höchstem Niveau bietet die Strahlentherapie von RADIO-LOG in Deggendorf. Bei der Schulung an den neuen Geräten arbeitete sich das Team ein – angeleitet von Johannes Lotze, leitender Medizinphysiker des medizini-schen Versorgungsunternehmens und dem Applikationsspezialisten des amerika-nischen Geräteherstellers Varian (v.r.n.l.).

 

Die ärztliche Leiterin der strahlentherapeutischen Einrichtung blickt dabei auf eine organisatorisch anspruchsvolle Zeit zurück, die ihr Team auch dank eines engen Schulterschlusses mit der Ärzteschaft vor Ort und den Kollegen in Passau bewältigt haben. Denn während des Deggendorfer Umbaus wurden alle Behandlungen der Patientinnen und Patienten ohne Unterbrechungen weitergeführt. „Eine laufende Krebstherapie kann man nicht einfach aussetzen oder verschieben. Unsere Kolleginnen und Kollegen in Passau haben in der dortigen Strahlentherapie Kapazitäten geschaffen, so dass Menschen mit Tumorerkrankungen nahtlos weiterbehandelt wurden. Das ist der Vorteil des Arbeitens im RADIO-LOG-Netzwerk“, resümiert Dr. Ellen Kiesling. Inzwischen ist die neue Bestrahlungstechnik in Betrieb, bauliche Veränderungen in der Praxis ermöglichen zudem kürzere Wege und effizienteres Arbeiten.

LERNEN VON DEN KOLLEGEN

Neue Behandlungsoptionen bietet nun ein neuer Linearbeschleuniger mit einem integrierten Cone Beam Computertomographen und einer Behandlungscouch, die in sechs Ebenen im engen Zusammenspiel mit der Bestrahlungstechnik verstellt werden kann. Zudem ermöglicht das neue Hightech-Gerät die atemgesteuerte Bestrahlung. „Dieses ist ein sehr großer Fortschritt, von dem besonders Patientinnen mit einem linksseitigen Brustkarzinom enorm profitieren“, erklärt Johannes Lotze, der als leitender Medizinphysiker bei RADIO-LOG gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten die Bestrahlungspläne erstellt. Experten des Geräteherstellers Varian hatten die neue Technik eingebaut und diese in die IT-Infrastruktur von RADIO-LOG eingebunden. Alles in allem haben die Techniker rund vier Wochen gearbeitet, bis die neue medizintechnische Ausstattung nach Testläufen und Sicherheitsüberprüfungen in den Patientenbetrieb gehen konnte.

Während dieser Zeit führten die Deggendorfer Team-Mitglieder gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen in Passau die Behandlungen der Patientinnen und Patienten der dortigen Strahlentherapie weiter. In Passau wird diese Art der Hightech-Behandlung bereits seit gut einem Jahr praktiziert. „Von diesem Ortswechsel haben alle profitiert: Wir haben in Passau gesehen, welche enormen Möglichkeiten die Investition eröffnet und bereits erste Handgriffe an den Geräten geübt. Und die aus Deggendorf angereisten Patienten haben sich über vertraute Gesichter gefreut“, berichtet Monika Geins, Teamleitung der medizinischen Fachangestellten in der Deggendorfer Strahlentherapie. Bevor die Behandlungen in Deggendorf wieder gestartet sind, haben sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer intensiven Schulung mit den neuen Geräten in der Praxis vertraut gemacht. „Das schafft Sicherheit im Praxisalltag – für uns und damit auch für die Patientinnen und Patienten“, sagt Monika Geins.

ATEM-GATING SCHON DAS HERZ

Der technische Fortschritt in der Strahlentherapie ermöglicht heute Behandlungserfolge, die vor 30 Jahren noch undenkbar waren. Deshalb investiert RADIO-LOG regelmäßig in die Geräteausstattung und IT, die über ein zentrales und besonders gesichertes Rechenzentrum für alle sieben strahlentherapeutischen Einrichtungen des Passauer Unternehmens organisiert wird. Nur so sind Hochpräzisionsanwendungen wie das sogenannte Atem-Gating möglich. Dabei wird bei der Bestrahlung die natürliche Bewegung des Brustkorbs beim Atmen mitberücksichtigt. Und das funktioniert so: Im Vorfeld üben die Mitarbeiter einen speziellen Atemrhythmus mit der Patientin ein, dabei gibt es digitale Unterstützung über einen speziellen Tablet-PC. Der eingeübte Atemrhythmus wird auf den Linearbeschleuniger digital übermittelt, der die Strahlendosis für einen Augenblick aussetzt, wenn sich die Brust beim Atmen senkt. „Das schont das gesunde Gewebe im Umfeld des Tumors besonders effektiv – gerade Organe wie Herz und Lunge“, erläutert Dr. Ellen Kiesling als Fachärztin die Vorteile für die Patienten.


HINTERGRUND:

Linearbeschleuniger arbeiten mit hochenergetischen Strahlen und sind wichtige Helfer im Kampf gegen Krebserkrankungen. Etwa jeder zweite Tumorpatient wird im Lauf seiner Erkrankung bestrahlt. Für die Behandlung von Tumorpatienten wirken viele Behandler zusammen. Für Krebspatienten in Deggendorf und Umgebung arbeitet ein ganzes Netzwerk. Dazu gehört auch die Strahlentherapie Deggendorf als Teil des Onkologischen Zentrums am örtlichen Donau-Isar-Klinikum. Gemeinsames Ziel aller Strahlentherapien von RADIO-LOG in sechs Städten in Bayern ist die bestmögliche, heimat- und zeitnahe Versorgung von Krebspatienten in einer angenehmen Atmosphäre.