Klimaschutz-Konzept für die Stadt Passau

Strategien und konkrete Maßnahmen


Da das Thema Klimaschutz immer mehr an Bedeutung gewinnt, soll nun die Erstellung eines Klimaschutzkonzepts für die Dreiflüssestadt in Auftrag gegeben werden. Der Inhalt dieses Konzepts soll vor allem aus der Entwicklung langfristiger Strategien aber auch aus konkreten Schritten und investiven Maßnahmen bestehen. Zudem soll die Benennung eines Klimaschutzbeauftragten erfolgen und entsprechende Fördermittel beantragt werden. Das Stadtratsplenum wurde in seiner Sitzung am Montag, 23.09.2019 über die vorliegenden Erkenntnisse und Vorschläge informiert, bevor die Angelegenheit dem zuständigen Ausschuss für Umwelt und Energie in seiner Sitzung am Freitag, 04.10.2019 zur Beschlussfassung vorgelegt wird.



Oberbürgermeister Jürgen Dupper: „Wir verfolgen den Klimaschutz als zentrale Zukunftsaufgabe, die durch Umsetzung konkreter Maßnahmen zu realisieren ist um die gesetzten Ziele zu erreichen. Unser Ziel ist es, mit dem Klimaschutzkonzept unseren Beitrag zur Minderung der Erderwärmung und zur Energieeinsparung zu leisten und den Klimaschutz dauerhaft in Passau zu verankern.“


Im Juli 2019 hat die Arbeitsgruppe „Energie und Klima“ das Erstellen eines Klimaschutzkonzeptes positiv beurteilt. Die Konzeption soll deutlich weiter gefasst werden und der Stadt Passau als Leitfaden für künftige Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Klimaschutz dienen. In das Klimaschutzkonzept sollen aber nur umsetzbare und realistische Ziele aufgenommen und konkrete Aufträge formuliert werden. Es soll darüber hinaus auch Vorhaben beinhalten, die in den nächsten ein bis zwei Jahren umgesetzt werden können. Für die Erstellung des Klimaschutzkonzeptes ist eine externe Beratung erforderlich.

Um das Klimaschutzkonzept zügig voran zu treiben, ist zudem vorgesehen, eine neue Stelle für einen Klimaschutzbeauftragten zu schaffen und diese Position auch baldmöglichst zu besetzen. Die Hauptaufgabe dieses Postens umfasst die Verantwortung für die Umsetzung der gesteckten Klimaschutzziele und die Entwicklung weiterer Strukturen zur Verbesserung des lokalen Klimaschutzes. An dieser Stelle sollen künftig auch alle verfügbaren Fördermöglichkeiten geprüft und entsprechende Anträge gestellt werden.

Die Zusammenarbeit mit Akteuren aus der heimischen Wirtschaft wird darüber hinaus ebenfalls angestrebt. Die Verwaltung plant in diesem Zusammenhang, die Erfahrungen vergleichbarer Kommunen abzufragen.


Zu den Themen Energieeinsparung, Erneuerbare Energien, nachhaltiges Wirtschaften und klimabewusste Stadtplanung wurden aus der Arbeitsgruppe „Energie und Klima“ bereits neue Impulse gesetzt und konkrete Maßnahmen angestoßen. Die bisherige Gliederung der Themenbereiche soll auch weiterhin beibehalten werden. Die bis heute umgesetzten Maßnahmen und die erarbeiteten Planungen gestalten sich demnach wie folgt:

UMWELTBERICHT

Der Umweltbericht (2008-2011) beinhaltete nicht nur die klassischen Energiezahlen sondern auch eine Aufstellung über energetische Entwicklungen. Die Zahlen und Aktivitäten der Konzerntöchter sind in den Bericht eingeflossen. Er diente als Grundlage für die weitere Arbeit innerhalb der Arbeitsgruppe und soll Bestandteil des Klimaschutzkonzepts werden.


ENERGIEEINSPARUNG

Bisher erarbeitete Maßnahmen (Umsetzung läuft bzw. bereits abgeschlossen):

  • Aufbau eines Energiemanagements
  • Energetische Gebäudesanierung (z. B. Schulhaussanierungsprogramm)z. B. Mittelschule St. Nikola: Gasverbrauch 900.000 KWh (2007) auf 600.000 KWh (2012), Grund und Mittelschule Neustift: Gasverbrauch 1.050.000 KWh (2009) auf 630.000 KWh (2012)
  • Modernisierung städtischer Heizungsanlagen
  • Austausch von Leuchtmitteln
  • Umstellung der HQL-Leuchten in der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik (Derzeitige Einsparung ca. 1,3 Mio. kWh/Jahr ≙ 685 to CO2/Jahr
  • Austausch von energieeffizienten Pumpen im Abwasserbereich
  • Einsparungen im Bereich der PC-Anlagen innerhalb der Stadtverwaltung
  • Umstellung der Lichtsignalanlagen auf LED-Technik
  • Förderprogramm zum Austausch von Heizungspumpen
  • Schulung von Hausmeistern zum Thema Energieeinsparung
  • Informationen zur Energieeinsparung innerhalb der Stadtverwaltung
  • Bürgerberatung inkl. Öffentlichkeitsarbeit und Verleih von Stromverbrauchsmessgeräten
  • Aufklärungsarbeit durch „Inspektor Energie“ – Spielerisches Lernen zum Thema Energie in Kindergärten und Schulen

Weiter geplant:

  • Verbesserung Gebäudeautomatisierung /-controlling
  • Mehr Bürgerberatung durch das Umweltamt und der SWP
  • Neuauflage des Bürgerwettbewerbs „Energiesparen“
  • Thema „Energie in der Bauleitplanung“
  • Festlegung von Energiestandards bei öffentlichen Gebäuden (Neubauten)
  • Verstärkte Betrachtung der Energieeffizienz bei Geräten und Anlagen

ERNEUERBARE ENERGIEN

Bisher erarbeitete bzw. geprüfte Maßnahmen (Umsetzung läuft bzw. bereits abgeschlossen):

  • Wasserkraft: Einsatz von Minikraftwerken „Strombojen“ (Klärung der Umsetzungsvoraussetzungen)
  • Bau einer Vorklärung in der Kläranlage – Erhöhung des Eigenerzeugungsanteils Strom von derzeit rd. 43 % auf rd. 55 %
  • Photovoltaikanlage Kläranlage 50 KWp
  • Nutzung von Abwasserwärme (Kooperation mit der Universität Passau wird derzeit verfolgt)
  • Geothermie/Geothermiekraftwerke (Umsetzung wird aufgrund der fehlenden geologischen Voraussetzung nicht weiterverfolgt)
  • Windkraftanlagen (Umsetzung wird aufgrund der fehelenden Windhöffigkeit im Stadtgebiet nicht weiter verfolgt)
  • Kleinräumige, zentrale Versorgung von Baugebieten mit Blockheizkraftwerken

Weiter geplant:

  • Die zum Betrieb von Strombojen erforderlichen Anträge werden gestellt und insbesondere wasser- und naturschutzrechtliche Vorgaben vorab abgestimmt.
  • Weiterverfolgung des Projekts „Abwasserwärme“
  • Photovoltaik inkl. Speichertechnik an öffentlichen Gebäuden

SONSTIGE THEMEN

Bisher erarbeitete bzw. geprüfte Maßnahmen (in der Prüfung bzw. Umsetzung):

  • Klima-Bonus-System beim Grundstückskauf in Städtischen Baugebieten
  • Festlegung von Energiestandards in Bebauungsplänen
  • E-Mobilität/Alternative Antriebe (Fahrzeuge im Städtischen Fuhrpark)
  • Förderprogramme für Energiekonzepte bzw. Umsetzung von Maßnahmen
  • Umstellung benzinbetriebener Werkzeuge auf E-Werkzeuge

Weiter geplant:

  • Berücksichtigung klimafreundlicher Standards bei der Beschaffung
  • Förderung alternativer Mobilitätskonzepte (z. B. Carsharing, „ad hoc“ – Leihrad,…)
  • Baumpflanzungen und Blühwiesen im öffentlichen Raum
  • Verkehrsvermeidung/-verlagerung (ÖPNV-Konzept, Radverkehrskonzept)

STADTWERKE PASSAU GMBH

Bisher erarbeitete bzw. geprüfte Maßnahmen (in der Prüfung bzw. Umsetzung):

  • Busse mit alternativen Antrieben (Marktsondierung bzw. Umstellung der Citybusflotte)
  • Weiterer Ausbau der Power-Lock-Stationen an den Länden Altstadt und Lindau (Abstellen dieselbetriebener Klimaanlagen auf den Schiffen)
  • Einbau von Bewegungsmeldern in den Parkhäusern sowie Umstellung auf LED-Beleuchtung
  • Bau eines Blockheizkraftwerks im Verwaltungsgebäude der SWP. Betrieb der Fußbodenheizung im Niedertemperaturbereich
  • Minimierung des Wärme- und Wasserverbrauches durch Einbau einer Schlammwasserrückgewinnungsanlage im peb
  • Errichtung von E-Tankstellen und Nutzung von Fahrzeugen mit Elektroantrieb bei der SWP
  • Versch. Öffentlichkeitsarbeit zum Thema „Energieeinsparung“

WGP mbH

Bisher erarbeitete bzw. geprüfte Maßnahmen (in der Prüfung bzw. Umsetzung):

  • Energetische Gebäudesanierungen
  • Heizungssanierungen
  • Kleinräumige, zentrale Versorgung mit Blockheizkraftwerken (z.B. Vornholzstraße 45-77 120 Wohnungen)

Die bereits laufenden Maßnahmen werden auch weiterhin schrittweise umgesetzt und in das geplante Klimaschutzkonzept integriert.

Im Jahr 2011 wurde die Arbeitsgruppe „Energie und Klima“ ins Leben gerufen. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, Konzepte zur Energieeinsparung und für erneuerbare Energien für die Stadtverwaltung zu entwickeln. Besonderes Augenmerk soll hierbei auf die kleinräumige regionale Energieversorgung gelegt werden. Darüber hinaus ist ein weiteres Ziel die Bündelung der energie- und klimatechnischen Aktivitäten der Stadt Passau und ihrer Tochterunternehmen indem gemeinsame Strategien entwickelt werden
(Quelle: Stadt Passau)