Manege frei!

Fotoausstellung von Tati Crönlein im Palais im Stadtpark

16.9.2020


Einblicke in die Zirkuswelt und zugleich in die menschliche Psyche bietet die neue Kabinettausstellung von Tati Crönlein im Palais im Stadtpark. Die Fotokünstlerin zeigt ausdrucksstarke Schwarz/Weiß-Fotografien mit erläuternden Texten unter dem Titel „Manege. Fotoausstellung und literarischer Rekurs auf die Psyche“.




PALAIS IM STADTPARK
AM STADTPARK 22 | DEGGENDORF

28. SEPTEMBER – 17. NOVEMBER 2020
MO – FR | 16 – 18 UHR

AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG:
25. SEPTEMBER | 19 UHR

ANMELDUNG ERBETEN UNTER
kulturbuero@klinik-angermuehle.de

AUSSTELLUNG ONLINE

 

Der in Hamburg geborenen Künstlerin kommt es weniger auf die technische Perfektion des Bildes als eher auf den Moment, der eingefangen wird und einen Eindruck hinterlässt, an.

Von Beruf Psychologin widmet sie ihre Ausstellung dem Thema Rollenbild und Psyche mit dem klassischen Rekurs auf das Theater, hier in Form des Zirkus.

Als Motto ihrer Ausstellung zitiert Tati Crönlein aus William Shakespeares Theaterstück „Wie es euch gefällt“: „Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler, sie treten auf und gehen wieder ab und jeder zu seiner Zeit spielt mehrere Rollen.“ Das Mimenspiel, das Einnehmen einer Rolle auf einer Bühne, so erklärt die Künstlerin, scheine ein wesentliches Bedürfnis der Menschen zu sein, weil es in nahezu allen Kulturen zu finden sei.

Und weiter: „Im sozialen Miteinander können Rollenbilder als Katalog von Verhaltensweisen gesellschaftlich umschrieben werden (zum Beispiel die eines Arztes). Sie können sich aber auch aus der Festschreibung bestimmter Persönlichkeitseigenschaften ergeben (wie zum Beispiel der Geizige). Beide Arten von Rollenbildern erleichtern das Verständnis für Verhaltensweisen anderer Personen und leiten unser gesellschaftliches Leben an. Sie können insofern stabilisieren.

Rollenbilder können aber auch überfordern und Ängste erzeugen. Sie können uns einengen, nämlich dann, wenn eine Person aus ihrer Rolle nicht mehr herauskommt, wenn sie auf ihre Rolle festgelegt wird. Rollenbilder können also wie Käfige sein, aus denen wir raussehen, aber nicht herauskönnen. Das kann so weit gehen, dass erst in einem psychotherapeutischen Prozess das Herauskommen aus einer Rolle ermöglicht werden kann.

Die situative Festlegung auf eine Rolle mit der Möglichkeit zur Stabilisierung einerseits aber auch der Gefahr der Überforderung andererseits wird durch das Moment der Manege in der Ausstellung bildlich eingefangen. Hier sind alle Lichter auf uns gerichtet, wir sind den Blicken ausgeliefert und müssen unsere Rolle spielen. Wir sind in diesem Augenblick auf unsere Rolle festgelegt. Diese Situation greift die Ausstellung auf. Sie zeigt zwölf Rollenbilder anhand von Impressionen in einer Manege. Sie werden mit erläuternden Texten ergänzt.“