Mehr Respekt für Prag

Der deutsche Botschafter in Prag ruft seine Landsleute auf, der tschechischen Hauptstadt bei einem Besuch mehr Respekt entgegenzubringen


Die Sprayer-Attacke auf die Karlsbrücke in Prag hat in der vergangenen Woche für viel Wirbel gesorgt. Nun wird darüber diskutiert, was Touristen in der tschechischen Hauptstadt dürfen und was nicht. Und, wie man sie auf Verbote aufmerksam machen könnte.


Fünf Meter lang und zwei Meter hoch ist die Schmiererei, die seit Anfang vergangener Woche auf der Prager Karlsbrücke prangt. Zwei Touristen aus Deutschland haben das Kulturdenkmal in der Nacht mit Graffiti besprüht, sie wurden aber auf frischer Tat ertappt. Ein Gericht entschied schnell: Die beiden müssen eine saftige Geldstrafe zahlen und dürfen fünf Jahre lang nicht mehr nach Tschechien einreisen.


Der Fall schlug hohe Wellen, unter anderem der deutsche Botschafter in Prag, Christoph Israng, entschuldigte sich umgehend. Außerdem rief der Diplomat seine Landsleute auf, der tschechischen Hauptstadt bei einem Besuch mehr Respekt entgegenzubringen. Denn Prag ist nach wie vor ein Touristenmagnet und die Spannungen zwischen Besuchern und Einheimischen nehmen zu.

Unter anderem nachts kommt es im Zentrum von Prag vermehrt zu Ruhestörung und Konflikten. Die neue Stadtverwaltung hat deshalb nach ihrem Antritt einen sogenannten Nachtbürgermeister ernannt, der zwischen Touristen und Pragern vermitteln soll.

In diesem Sommer hat der Magistrat eine Kampagne gestartet, die Touristen das richtige Verhalten in der tschechischen Hauptstadt erklären soll. Überall sind Plakate geplant, vor allem an den Hauptverkehrsknotenpunkten, in Bussen und Trambahnen sowie an den touristischen Hot Spots im Stadtzentrum.