MEINUNG

Zur Zensur bei der AGON-Sommerausstellung

2.9.2021


 

 

 

 

 

Bei der Sommerausstellung der AGON-Künstler wird das Werk von Eva Priller durch den Vereinsvorstand noch vor der Eröffnung entfernt und die Diskussionen um Zensur, um die Vereinsvorstandschaft, um den Gründungsgedanken verlieren schnell an Sachlichkeit. Dass Zensur in der Kunst nicht sein darf, dass schon ein Kompromiss die Freiheit der Kunst beschneidet, ist unzweifelhaft und bedarf keiner Diskussion, Zensur in der Kunst darf nicht sein!

Worüber man jedoch diskutieren soll und muss ist die Form des Kunstwerks und die Intention der Künstlerin Eva Priller. Welche Absicht steht hinter diesem Werk, was war Anlass und wie groß ist die Bedrängnis der Passauer Kunstschaffenden angesichts des Massenschiffstourismus, der sich durch die Passauer „Kunstmeile“ wälzt. Muss die Höllgasse doch herhalten als Touristischer Anziehungspunkt und Aushängeschild für ein weltoffenes Passau.

Oft wird jedoch vergessen, dass die Künstler nicht vom „Über-die-Schulter-schauen“ leben können. Sie brauchen neben der Anerkennung auch Ankäufe, und wer würde sich als Käufer besser eignen als eine Stadt, die, stolz auf ihre Kunstschaffenden, deren Werke in einem angemessenen Raum, der ausreichend vorhanden ist, präsentieren könnte?

CLAUDIA SALLER