Momentum | Der Augenblick ist ­Ewigkeit

Alfred Seidel (Bronze) und Dionys Asenkerschbaumer (Fotografie) stellen in der St.-Anna-Kapelle Passau aus

PASSAU | 6.10.2021


Der Moment hat in seiner ursprünglichen Bedeutung etwas mit »bewegen« (lat. movere) zu tun. Es geht um eine Bewegung innerhalb der Zeit, um einen Verlauf, eine Weile von äußerst kurzer Dauer. Im Paradoxon zwischen Unendlichkeit und Kürze liegt die Faszination des Augenblicks: »Der Augenblick ist Ewigkeit« (Goethe).


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Dionys Asenkerschbaumer | Der Kabarettist Michi Marchner mit der von Alfred Seidel abgenommenen Maske von Gerhard Polt | 2007

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Alfred Seidel | Himmelsscheibe »deep curves« | 2018 | D=310 mm | Photo: Dionys Asenkerschbaumer

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Alfred Seidel | Sieben Blinde nach Breugel auf Gittersockel | 2019 | 160x285x190 mm | Photo: Dionys Asenkerschbaumer

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Dionys Asenkerschbaumer | Der Künstler ­Erwin Eisch | 2012


Der Fotograf Dionys Asenkerschbaumer und der Bildhauer Alfred Seidel haben diesen Moment in ihren Arbeiten gesucht. Wenn nicht für die Ewigkeit, so doch für mehrere tausend Jahre garantiert Seidel scherzhaft für seine Bronzen, z.B. für die Abgüsse von Mundpartien verschiedenster Kabarettisten. Asenkerschbaumer hat Fredl Fesl, Gerhard Polt und andere auf der Bühne, aber auch viele Kunst- und Kulturschaffende in faszinierenden Augenblick-Portraits eingefangen.

Dionys Asenkerschbaumer, geb. 1955, gelernter Theologe, fotografiert seit seiner Jugend. Als Mitarbeiter und Leiter der Medienzentrale und späterer Beauftragter für Kommunikationsdesign bestimmte er lange die Medienarbeit und das Erscheinungsbild des Bistums Passau. Seine Ton-Bild-Schauen sind in zahlreichen bayerischen Museen zu sehen. Dem bayerischen Kabarett hängt er seit dessen Anfängen in den 1970er Jahren an. Seit knapp 20 Jahren organisiert er in Kellberg Kleinkunstveranstaltungen mit den Größen der Szene. Vor allem die Biermösl Blosn und Gerhard Polt begleitete er die vergangenen Jahrzehnte bei zahlreichen Veranstaltungen mit seiner Kamera.

Alfred Seidel, geb. 1948 in Tegernsee, studierte an der Universität und der Akademie der Bildenden Künste München Malerei und Bildhauerei. Er hat sich auf den Bronzeguss konzentriert. Als Dozent am Lehrstuhl für Kunsterziehung der Universität Passau und in öffentlichen Gießaktionen lässt er seine Umwelt daran teilhaben und gibt seine Kenntnisse weiter. In seinem Atelier in Kellberg entstehen dünne, reduzierte Figuren, die nicht von ungefähr an Giacometti erinnern. Dazu zeigt er hier abstrakte Gitterstrukturen als Sinnbilder einer Ordnung. In der Sankt Anna-Kapelle werden auch Ergebnisse der Auseinandersetzung mit der Himmelsscheibe von Nebra ausgestellt und nicht zuletzt Abgüsse der Mundpartien zahlreicher Kabarettisten.

Ludger Drost


ST.-ANNA-KAPELLE

HEILIGGEISTGASSE 4 | PASSAU

15. OKTOBER bis 13. NOVEMBER 2021

DI – SO | 13 – 18 UHR

ERÖFFNUNG

DO | 14. OKTOBER 2021 | 19 UHR

ST.-ANNA-KAPELLE

HEILIGGEISTGASSE 4 | PASSAU

15. OKTOBER bis 13. NOVEMBER 2021

DI – SO | 13 – 18 UHR

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