Museum Angerlehner verlängert Ausstellungen

DIE OBERÖSTERREICHISCHEN KÜNSTLERINNEN BRIGITTE MIKL BRUCKNER, JUTTA POINTNER, ANNA MARIA BRANDSTÄTTER UND THERESE EISENMANN ZEIGEN IHRE ARBEITEN.

8.6.2020


Die gebürtige Linzerin präsentiert malerische Landschaftserzählungen. Manchmal fokussiert sich die Künstlerin auf einen Ausblick oder ein Detail, ein anderes Mal schildert sie in einem weiten Ausschnitt die sie gerade umgebenden Landschaftseindrücke, die meist en plein air vor dem Motiv entstehen. Einzig, wenn sie ein Großformat als Bildträger wählt, werden die Erlebnisse in ihren Ateliers in Wien und Wörterberg (Burgenland) memoriert und mit ihren prägnant reduzierten Farbstrichen der sehr dünnflüssigen Ölfarbe auf die Leinwand gesetzt.
Oft kehrt Brigitte Mikl Bruckner wieder an die Orte zurück und erzählt die Impression in veränderter Form: aus einem anderen Blickwinkel, mit anderer Lichtstimmung oder aufgrund des jahreszeitlichen

BRIGITTE MIKL BRUCKNER | LYRISCHE MOMENTE


Wandels. Gerade das Festhalten des Lichtes und die wetterbedingten Einflüsse auf die Landschaften waren und sind immer essentieller Teil ihrer malerischen Arbeit.


Die Ausstellung versteht sich als textile Retrospektive anlässlich des 40jährigen Webjubiläums von
Jutta Pointner und präsentiert über 40 Teppiche der Bildwirkerin aus Haibach ob der Donau. In dieser Personale finden sich mehrere Themenbereiche ihres Lebens ins Textile umgesetzt. Titel wie Rolle und Eigensinn, Traum- und Seelenbilder, Trauer und Ängste, Natur und Naturwesen und feine Sphären weisen darauf hin. Darüber hinaus beschäftigt sich Pointner mit der Geschichte von Frauen sowie mit Krafttieren und deren Entsprechung in verschiedenen Lebensphasen.
Die Webkunst ist Kultur, ein jahrtausendealtes Handwerk und gehört zum ältesten künstlerischen Ausdruck des Menschen. Der Besuch der Ausstellung ist eine einzigartige Gelegenheit sich auf diese archaisch anmutende, uralte Tradition der Weberei im großen Rahmen einzulassen.
Das Museum Angerlehner würdigt dies mit der Schau auf Jutta Pointners Tapisserien. Frei nach Oskar Kokoschka verkümmern im Verlust des Handwerks die menschlichen Sinne. Der Mensch, der nicht berührt, kann nicht begreifen, kann nicht berührt werden. Pointner ist ihrem eigenen Stil zwischen Abstraktion und Figuration über 40 Jahre treu geblieben.
»Mein Werkzeug ist der Webstuhl, nicht der Pinsel. Ich

JUTTA POINTNER | 40 JAHRE WEBKUNST


appliziere das Bild nicht auf eine Oberfläche, sondern baue es Faden um Faden auf – aus einer Art lyrischem Antrieb. Das Bild entsteht aus einer inneren Schau, bis es sich Linie um Linie zu einem Gesamtgefüge ergibt. Im Prozess des Webens – wie im gewebten Bild – zeige ich das Sensible aller Verbindungen, die Zusammenhänge der Fäden sowie symbolhaft, die aller Gegebenheiten und Dinge«, so die Künstlerin.


Anna Maria Brandstätter zeigt in ihrer Ausstellung die Verschiebungen in den von ihr genau beobachteten Abläufen der Jahreszeiten.
»Die Vegetation passt sich der Temperatur an, die sich nicht an unsere Vorstellung vom Jahreskreis hält. Knospen an Sträuchern Mitte November. Der Winter bäumt sich im Frühling auf«, so Anna Maria Brandstätter.
Die Künstlerin beschäftigt sich vorwiegend mit der Zeichnung: Tusche, Feder und Papier. Es interessiert sie die Übersetzung dieser Welt in eine andere Sprache, die Entfremdung von Form und Farbe, deren Ausgliederung auf ein Blatt Papier, so Brandstätter.

ANNA MARIA BRANDSTÄTTER | JAHRESZEITEN


Therese Eisenmann, die Grande Dame der Kaltnadelradierungen und Stahlgravuren, zeigt Arbeiten aus den verschiedenen Themenbereichen, wie Frauen, Tiere, Wasser, Tanz, Mond und Zeit. »Ich will nichts erfinden. Nur aufzeigen, sichtbar machen. Meine Arbeit selbst ist eine Reise durch die Zeit«, so Therese Eisenmann.
Sie beschreibt die Radierung selbst als ein Mittel gegen die Flut: ein »behutsames Herausheben von Einzelaspekten aus dem Zeitenstrom«. Als Medium für ihren kompromisslosen Kunstproduktionsbegriff wählt sie die schwer zu bändigende Technik der Radierung.

THERESE EISENMANN | STILLE RÄUME


MUSEUM ANGERLEHNER
ASCHETER STRASSE 54 | THALHEIM BEI WELS

SA | 14 – 18 UHR & SO | 10 – 18 UHR
BIS ENDE AUGUST

www.museum-angerlehner.at