Oby’s Opinion

Seilschaft


Seit kurzem stellt sich Passau doch tatsächlich wieder konkret die Frage, ob man es zulassen will, dass ein rühriger Unternehmer ein Seil von der Donaulände hinauf auf den Georgsberg zum Oberhaus schafft, um daran ein paar Gondeln zu hängen und Gäste wie Einheimische bequem den steilen Hang hinauf zu befördern. Es ist nur immer noch nicht klar, ob er damit die helle Begeisterung der Bürger auslöst.

Gibt es da doch die Fraktion der Bewahrer des wahren Stadtbildes, die sich an den Gondeln stören, die sich dann den Berg des Heiligen St. Georg hinaufhangeln sollen. So eine Seilschaft ist eben suspekt. Nicht, dass es diese Idee zum ersten Mal gäbe. Schon vor rund hundert Jahren haben sich die Passauer dafür… eher nicht erwärmen können. Und vor nicht allzu langer Zeit gab es das Veto eines bekannten obersten Denkmalschützers, der das Erbe der Passauer Silhouette in Gefahr sah: Beispielsweise den malerischen Schanzlturm, oder die idyllische Abfüllanlage am Spitzberg und nicht zu vergessen die architektonischen Highlights der Neuen Mitte.

Dieses Mal jedoch scheint etwas anders zu sein beim Ansinnen des bekannten Busunternehmers. Der hat findiger Weise angeboten, die Bahn erst einmal probeweise für ein paar Jahre aufzustellen und dann, bei Nichtgefallen, wieder abzubauen. Das, liebe Passauer, könnte doch ein Angebot sein, welches man nicht so leicht ablehnen kann. Ist doch so eine Probefahrt nur ein halber Sündenfall und leicht wieder rückbaubar. Und wer weiß, vielleicht kommen wir ja auf den Geschmack und bauen gleich in jedem Stadtteil eine von diesen Bahnen hin, wie es die Kölner und Münchener überlegen.

Dann gondeln wir, abgehoben vom Stau in den Niederungen, über unsere wunderschöne Stadt dahin und denken über die vielen anderen innovativen Projekte nach, die wir in diesem Jahrhundert noch verwirklichen werden.