Oby’s Opinion

Bissige Rednerin & Darbende Künstler

1.10.2020


Die Eröffnung der Herbst-EW hätte an keinem schöneren Platz als an der Passauer Ortspitze stattfinden können. Bei traumhaftem Kaiserwetter vor der unvergleichlichen Kulisse Passaus, zwischen den Flüssen, feierten sich die EW. Zurecht! Hatte das Team um den neuen Intendanten Carsten Gerhardt doch einen tollen Hasardritt hingelegt, um trotz Corona doch noch Europäische Wochen zu ermöglichen. Alle waren voll des Lobes.

So weit so gut. Wäre da nicht die britische Turner-Preisträgerin Tai Shani gewesen, die in ihrer, per Video vorgetragenen, Festrede stark polarisierte und bittere Themen ansprach.
„Wir sollten uns keine Sorgen machen, die Hand zu beißen, die uns füttert. Es ist unser Geld. Wir sollten die Hand essen, denn sie ist ein Genuss – viel, viel schmackhafter als der Stiefel.“ (Zitat)
Es ging um ihre persönliche Erfahrung der Einflussnahme von Geldgebern auf die Inhalte der Kunst, um politische Unterstellungen in diesem Zusammenhang und um soziale Ungerechtigkeit gegenüber Künstlern und Angehörigen kreativer Berufe in der Coronazeit.
Was aber im Nachklang für „Aufregung“ sorgte, war nicht der Inhalt der Rede, die auf Englisch vorgetragen wurde und nur schriftlich als Übersetzung vorlag, sondern die Tatsache, dass diese Rede schon im Vorfeld veröffentlich worden war, sie also nicht exklusiv für Passau geschrieben worden sei.
Leider verdrängte diese völlig normale Vorgehensweise die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Thesen der Tai Shani.
Diese Chance wollen wir in diesem Heft nachholen und drucken die Rede in Auszügen ab. Den vollständigen Text finden Sie auf unserer Homepage unter www.innside-passau.de.

Dass es auch bei uns soziale Benachteiligungen und durchaus Einflussnahme auf Inhalte gibt, zeigt die Initiative von Kreativschaffenden aus ganz Bayer; Katrin Neoral, Till Hofman u.v.m. wenden sich wegen der unzulänglichen Unterstützung in der Coronazeit an den Bayerischen Landtag. Den Text dieser Petition finden Sie in dieser Ausgabe.

Bitte lasst die Kulturschaffenden nicht hängen, sie brauchen unsere Hilfe. Jetzt!

JACK OBY & DIE INNSIDER