Oby’s Opinion

Demokratie zwischen Gedenken und Gezerre

In diesen Tagen wurde dem Ende des Holocausts vor 75 Jahren gedacht. In Passau geschah dies sogar erstmalig mit ranghohen Vertretern der beiden Nachbarländer Tschechien und Österreich gemeinsam. Wurde hier noch ausdrücklich vor dem Erstarken der Nazigesinnung gewarnt und die Verteidigung der Demokratie angemahnt, konnte man später vom Sündenfall von Erfurt lesen und es machte sich allenthalben Entsetzen über die kleinkarierten Machspielchen breit, die dazu führten, dass Konservative und Liberale mit ausgewiesen Faschisten paktierten. Es zeigt sich wie gefährlich Geschichtsvergessenheit und Schlussstrichphantasien sind, in Zeiten da die Hydra des Nationalismus, ja des blanken Faschismus und Antisemitismus wieder ihren Kopf erhebt.

Vor diesem Hintergrund erscheint auch das Gezerre und die Ablehnung der Neugestaltung des Mahnmals für das Massaker von Nammering in noch grellerem Licht (siehe auch das Innterview mit dem Künstler in diesem Heft). Wenn wir die demokratische und tolerante Gesellschaft, die sich in den Nachkriegsjahren unter vielen Kämpfen und Krämpfen in unserem Land entwickelt hat, behalten wollen, sind diese Erinnerungsorte von zentraler Bedeutung. Sie mahnen uns, wachsam zu sein und zu bleiben. Die Grenze zur Barbarei ist schneller überschritten als es für möglich gehalten wird.

Umso erfreulicher ist die Entwicklung des Festivals der Demokratie, das sich aus einer spontanen Aktion engagierter Bürger im letzten Jahr zu einem echten Hit gemausert hat. Auch hierzu ein Innterview in diesem Heft mit den Organisatoren, die aufrufen, beim nächsten Mal mitzumachen!

Und dann gibt es da noch das mächtigste Instrument in einer Demokratie: den Stimmzettel. Ich wäre unendlich stolz auf meine
Niederbayern, wenn sie den ewig Gestrigen bei der kommenden
Kommunalwahl die rote Karte zeigen würden.

NATIONALISMUS IST KEINE ALTERNATIVE!