SONDER-AUSSTELLUNG „Werner Berg in Bayern“

20. Juni 2020 bis 2. August 2020
Präsentiert von Schütz Fine Art & Landkreisgalerie auf Schloss Neuburg

15.5.2020


Die Landkreisgalerie auf Schloss Neuburg und Schütz Fine Art freuen sich, in ihrer ersten
Kooperation mit einer Personale von Werner Berg trotz ihres kunsthistorischen Charakters eine
Ausstellung von brisanter Aktualität präsentieren zu dürfen. In seiner geradezu apodiktischen
Hinwendung auf das Archaisch-Karge, seiner prononcierten Forderung und aktiven Rückkehr zur
Natur, in seinem proklamierten Hinterfragen des im Leben wirklich Notwendigen, in seiner
Reduktion auf das Wesentlichste, das Wahrhaftige, ist sowohl die Philosophie als auch das
Schaffen Werner Bergs heute aktueller denn je. Eine Retrospektive am Pulsschlag unserer Zeit.


Werner Berg | Wuppertal-Elberfeld 1904 – 1981 St. Veit im Jauntal
BAUERNPAAR / WINTERSONNE
Öl auf Leinwand, 63 x 89 cm
monogrammiert rechts unten w. b. | 1962 | Wv. Nr. 631


Werner Berg | Wuppertal-Elberfeld 1904 – 1981 St. Veit im Jauntal
DER DICKE SPITALSNACHBAR
Öl auf Leinwand, 75 x 95 cm
monogrammiert rechts unten w. b. | 1955 | Wv. Nr. 456


Werner Berg | Wuppertal-Elberfeld 1904 – 1981 St. Veit im Jauntal
BEICHTE
Öl auf Leinwand, 65 x 80 cm
monogrammiert rechts oben w. b. | 1966 | Wv. Nr. 777


Werner Berg | Wuppertal-Elberfeld 1904 – 1981 St. Veit im Jauntal
SCHLACHTEN
Öl auf Leinwand, 65 x 80 cm
monogrammiert links unten w. b. | 1959 | Wv. Nr. 550

„Was gibt es Geheimnisvolleres als die Klarheit?“. Gemäß dieser Frage entwickelte der Künstler Werner Berg (1904-1981), besessen von der Suche nach einer einfachen, klaren Bildsprache eine originäre Handschrift, die spröder und fragiler anmutet als jene vieler zeitgenössischen Künstler.
Als „spirituelle Landvermessung“ ist Werner Bergs OEuvre interpretierbar. Bemerkenswert sei die Suche nach dem Exemplarischen, nach dem Einfachen. In der Reduktion auf das Wesentliche sah Berg das Ideal seiner Ausdrucksform. Eine „Existenz nahe den Dingen“ hatte der in selbsterwählter Abgeschiedenheit verortete Maler und sämtliche gesellschaftliche Normen und Konventionen negierende Exzentriker postuliert. Ein Schwieriger war Werner Berg zweifellos – einhergehend mit einer seltenen Kompromisslosigkeit und Klarheit, die sowohl sein Leben als auch sein Schaffen bestimmten. Nahezu obsessiv verfolgte Berg das „Festhalten der Wahrhaftigkeit“.

In den letzten Jahren erfuhr Bergs Werk international Anerkennung. Zu nennen sind eine umfassende Personale im National Art Museum of China, 2013 in Peking und in Shanghai, sowie die 2015/2016 heftig akklamierte, von fast 5 Millionen Menschen in Peking, Dalian, Hubei und Macao besuchte Werkschau „Austrian Art 1860-1960“, in der Bergs Werk neben Gustav Klimt, Egon Schiele, Carl
Moll et alii einen wesentlichen Platz einnehmen durfte.

Gerade im Kontext mit anderen Künstlern und anderen Kulturkreisen erfuhr das Werk des mit Nolde, Beckmann, Munch, Kubin, Kokoschka befreundeten Avantgardisten eine besondere Aura. Sowohl die monochromen Ölgemälde – in ihrer outriert plakativen Eindeutigkeit eine frühe Vorwegnahme der Pop-Art – als auch die in ihrer Reduktion eine seltene Perfektion erfahrenden Holzschnitte mit Motiven des Alltäglichen, des Ephemeren, des Einfachen, sind außergewöhnliche Dokumente des schicksalhaften Daseins des Menschen. Konzentrierung, spürbar als „Wirklichkeit unserer Tage“.

Heute, in einer Zeit des Umbruchs, der Orientierungslosigkeit, in einer Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, besteht zunehmend Nachfrage nach dem Ehrlichen, dem Authentischen, nach Halt und Wahrhaftigkeit. Insofern ist das reiche OEuvre des 1981 verstorbenen Künstlers ein luzider Wegweiser Richtung Zukunft. Gerade die hohe Qualität und Stringenz des Werkes führt vor Augen, welche Ausdrucksstärke in den vordergründig einfachen Arbeiten liegt. Archaisch wird das Leben „zelebriert“, es wird bewusst wahrgenommen. Berg verstand es, das Seelenleben aufzudecken.

Intendiert ist ein Dialog des Natürlichen, Volkstümlichen, des Ländlichen und Religiösen, des Spirituellen mit den fast 1000 Jahre alten Gemäuern und Kunstwerken des bayerischen Schlosses – so sind Sie eingeladen, sich ein Bild zu machen von einem, der die Hälfte seines Lebens Deutscher, die andere Hälfte Österreicher, in Wahrheit aber ein alle Grenzen negierender Nonkonformist war …

Gerade dieser Tage, in denen man sich des Wesentlichen besinnt, in denen man hinterfragt, was man zum Leben braucht, worauf man verzichten kann, um den Planeten nachhaltig zu bewahren, zu retten, um der Schöpfung gerecht zu werden, gerade dieser Tage, inmitten einer globalen Klimakrise, gepaart mit einer pandemischen Gesundheitskrise, die man auch als Chance begreifen kann, dieser Tage, ist Werner Bergs Suche nach dem Wirklichen, dem Wahrhaftigen ein idealer Wegweiser.

Schütz Fine Art, Wien im Mai 2020


WERNER BERG IN BAYERN

PRESENTET BY SCHÜTZ FINE ART & LANDKREISGALERIE AUF SCHLOSS NEUBURG

SCHLOSS NEUBURG | AM BURGBERG 5 | 91427 NEUBURG AM INN

ÖFFNUNGSZEITEN
DI – SO | 11 – 17 UHR

VERNISSAGE
FR | 19. JUNI 2020 | 18 UHR | RITTERSAAL AUF SCHLOSS NEUBURG

www.schuetz-antik.com
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