Statement von Alexander Schreiner, Hauptgeschäftsführer IHK Niederbayern zu den neuen Regeln zum Verlustrücktrag:

"Effektive Finanzspritze bleibt aus"

5.2.2021



Alexander Schreiner, Hauptgeschäftsführer der IHK Niederbayern

Im gestrigen Koalitionsausschuss wurde die Erweiterung des steuerlichen Verlustrücktrags beschlossen. Für Alexander Schreiner, Hauptgeschäftsführer der IHK Niederbayern, ist das ein Signal für die in der Krise notleidenden Betriebe – doch zufrieden ist er mit der Ausgestaltung der Maßnahme keineswegs: „Dass Unternehmen ihre Corona-Verluste zu einem erhöhten Volumen steuerlich geltend machen können, klingt zunächst gut. Eine effektive und deutliche Ausweitung des Verlustrücktrags ist eine zentrale Forderung der IHK-Organisation. So wie beschlossen reicht diese Regelung aber bei weitem nicht aus. Die Möglichkeit des Verlustrücktrags muss auf mindestens zwei, besser noch drei Jahre in der Vergangenheit ausgeweitet werden, sonst bringt sie den Unternehmen wenig.

Dabei wäre eine schnelle Finanzspritze für die Wirtschaft gerade jetzt akut wichtig. Zuletzt hatte uns in einer IHK-Umfrage ein Viertel aller niederbayerischen Betriebe berichtet, dass sie bereits in Liquiditätsschwierigkeiten stecken, und mit jedem Tag im Lockdown, ohne Einnahmen und bei weiter laufenden Kosten, werden es mehr. Wenn sich hier nichts ändert, ist eine Pleitewelle in der niederbayerischen Wirtschaft zu befürchten. Eine zeitliche Ausweitung des Verlustrücktrags wäre nicht nur effizient, sondern auch gerecht, denn alle Maßnahmen im Steuerrecht beziehen sich auf Geld, das die Unternehmen in diesen guten Jahren verdient und entsprechend abgeführt hatten. Entscheidend wird außerdem sein, die Probleme bei den Hilfsprogrammen endlich in den Griff zu bekommen und die Auszahlungen zu beschleunigen. Bis dahin müssen die Abschlagszahlungen deutlich erhöht werden. Zu viele Betriebe fallen außerdem immer noch durchs Raster, die Hilfen müssen ausgeweitet und weiter aufgestockt werden“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer.