Thermalbäder haben Grund zur Hoffnung

Zweckverbände Bad Füssing und Bad Griesbach wagen optimistischen Blick nach vorne

25.11.2020


Die Zahlen des Jahres 2020 sind in der Europa Therme Bad Füssing wie auch in der Wohlfühltherme Bad Griesbach aufgrund der Corona-Pandemie alles andere als zufriedenstellend. Von Januar bis Oktober lag das gesamte Minus im Vergleich zum Vorjahr bei knapp 59 Prozent in Bad Füssing und bei rund 46 Prozent in Bad Griesbach – dabei hatten die Thermen in diesen zehn Monaten nur ein Drittel der Zeit überhaupt geöffnet.

Dennoch war die Stimmung bei den Zweckverbandsversammlungen am Dienstag einigermaßen hoffnungsvoll. Einerseits gibt es positive Signale aus dem Bundesgesundheitsministerium, dass die Badekur als Pflichtleistung der Krankenkassen wiedereingeführt wird – eine jahrelange Forderung der Heil- und Thermalbäder. Andererseits wird in beiden Häusern der von Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich initiierte Prozess einer Neustrukturierung sehr begrüßt. Darüber hinaus hätten die Wochen zwischen den Lockdowns gezeigt, dass „unsere Hygienekonzepte funktionieren und die Gäste schnell wieder Vertrauen gefasst haben“, resümierte Franz Altmannsperger, Werkleiter der Wohlfühl-Therme Bad Griesbach. All diese Punkte seien trotz der derzeitig schwierigen Situation Anlass für einen positiven Blick in die Zukunft. Und auch sein Kollege in Bad Füssing, Werkleiter Ernst Stapfer, ist zuversichtlich: „Wir werden sehr schnell wieder die alten Zahlen erreichen.“

Zum Erfolg der Europa Therme in den letzten Jahrzehnten (hier mussten bisher keine Umlagen gezahlt werden) hat Ernst Stapfer maßgeblich beigetragen, so betonte der Bezirkstagspräsident, als er am Ende den Werkleiter offiziell verabschiedete. Nach 23 Jahren in dieser Position geht er nun zum Jahresende in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin ist Barbara Hasenberger.

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (r.) überreichte Werkleiter Ernst Stapfer zum Abschied ein Geschenk. | Foto: Lang / Bezirk Niederbayern

Eigentlich, so Heinrich, sei Stapfer zu jung für diesen Schritt, denn laut Zahlendreher im Arbeitsvertrag sei dieser gerade einmal 25 Jahre alt. Tatsächlich aber ist der 1959 geborene Stapfer seit April 1998 Thermenleiter, zuvor war er bereits in der Kurverwaltung Bad Füssing tätig. „Sein Wort hatte Gewicht, er war bestens vernetzt und ich habe stets an ihm geschätzt, dass er auch kritische Töne anschlug. Es geht eine Ära zu Ende“, so Heinrich, der die umsichtige Führung des „Spielleiters“ hervorhob, während Stapfer selbst von einer Teamleistung sprach.

Der Betrieb steht noch still – die Arbeit jedoch nicht. So wurden in der Verbandsversammlung einige Gewerke genehmigt, die im Zuge der Modernisierung von Küche und Restaurant in Bad Füssing anstehen. Bis Herbst 2021 sollen die Arbeiten planmäßig abgeschlossen sein. Auch wenn noch unklar ist, wie die Situation dann sein wird – man war sich sicher, dass es bergauf geht. „Die Thermalbäder sind für die Region unverzichtbar. Es wird derzeit von Seiten der Politik alles getan, um den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen und wir nutzen die Zeit, um uns noch besser aufzustellen – mit dem Ziel, auch in Zukunft leistungsfähige und geringdefizitäre Einrichtungen zu haben“, schloss Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich.