Wasserzeichen von Bruno Mooser

Ausstellung im Freilichtmuseum Massing

4.5.2020


Unter dem Titel „Wasserzeichen“ sind Farb- und schwarz/weißbilder von Bruno Mooser im Freilichtmuseum Massing aus drei Jahrzehnten ausgestellt. Wasser in all seinen physikalischen Erscheinungsformen und seine Gestaltungskraft in der Landschaft hat Mooser eindrucksvoll eingefangen. Wasserzeichen sind es, die er mit aufmerksamem Blick, visionärer Geduld und großem photographischen Anspruch festgehalten hat. Strudeltöpfe, Rieselfluren, Hagelkörner oder Eisblumen zeigt er als Mikrokosmos. Schleierabstürze, Fließbewegungen, Wirbel, Spiegelungen, Morgennebel oder Tautropfen rückt er in abstrakte Szenerien, er spielt mit mystischen Assoziationen.


Immer bestechen seine Fotografien durch ästhetische Präzision und technische Meisterschaft. Reisen nach Island haben Bruno Mooser den Blick für Urlandschaften eröffnet. Diese Begegnungen haben ihm auch den Weg gewiesen „zu unseren wenigen verbliebenen Inseln der Natur, die zu erhalten, zu erleben und zu dokumentieren es sich lohnt“ (Bruno Mooser nach Gesprächsaufzeichnungen von Gabriele Blachnik 2005). Er fand sie an der noch frei fließenden Donau abwärts Straubing und in ihren Auen, an der Ilz und ihren Quellflüssen bis hinauf in die Kammlagen der Nationalparke Bayerischer Wald und Šumava.

Aber auch Pflanzen und Tiere, die am und vom Wasser leben, hat er festgehalten, zum Beispiel nässezeigende Wiesenblumen, Reiherportraits im Schilf oder den letzten Donau-Fährmann. Bruno Mooser wäre kein Lichtbildner, wenn er nicht dem Licht den wichtigsten Stellenwert in seinen Arbeiten einräumen würde. Wie eine Offenbarung eröffnet sich über den Felsen eine lichte Ferne, mit dem Wasser des Baches, der in kleinen Stufen über die Felsen des Falkensteinwaldstücks herabfällt, fließt dieses Licht auf den Betrachter zu. Unendliche Ferne und damit eine Öffnung ins Transzendente schafft die Aufhellung des Himmels in der Bildmitte – wir kennen das bereits von Albrecht Altdorfers Donaulandschaft.

Das Licht braucht eine Fassung. Altdorfer hat sie ihm mit verwegenen Wolken gegeben, Mooser fängt es in jeder Gestalt des Wassers ein, als weißes Licht und gebrochen in vielfältige Farben. Bruno Moosers Wasserzeichen zeigen immer das Eine: Licht. Aber in welcher Schönheit und Vielfalt!