Der Bayerische Wald. Heute eine quirlige Region zwischen Tradition und Moderne. Doch war dies schon immer so?
Dr. Friedemann Fegert befasste sich in zahlreichen Beiträgen mit der historisch-geographischen Siedlungsforschung des Bayerischen Waldes und wird am 14. Juni einen Vortrag über die Entstehung der Siedlungen und Kulturlandschaft am Goldenen Steig halten.
Noch bis in die Zeit um 1600 war der „Böhmerwald“, wie die Region damals noch grenzübergreifend hieß, ein undurchdringliches Urwald-Gebirge. Mühsam war seine Durchquerung. Nur auf dem „Goldenen Steig“ brachten Säumer auf ihren Pferden Salz nach Böhmen.
In der Zeit des Absolutismus wird aus diesem Grenzsaum, „wie Kugel rollt und Wasser fließt“, eine genau festgelegte Grenzlinie. Und damit wollen die Fürstbischöfe von Passau jetzt aus dem Wald Profit schlagen: Sie wollen den Wald nutzbar machen, Steuereinahmen erzielen, die Instandhaltung der Straßen und Brücken sicherstellen und vor allem ihr Territorium mit eigenen Siedlern besetzen. Die Siedlungswilligen werden dafür nach einer Befragung auf Burg Wolfstein ausgewählt. Die Grundstück-Breiten werden entlang des „Goldenen Steigs“ ausgemessen und den Siedlern zugeordnet. Die Siedler roden ab da dann den Urwald und können zunächst 10 Jahre lang steuerfrei auf ihren Flächen Landwirtschaft betreiben und ihren Wald nutzen.
So erschließen die Siedler systematisch den „Woid“ und es entstehen am „Goldenen Steig“ systematisch Dörfer, in denen Wirtshäuser Übernachtungsmöglichkeiten und Pferdewechsel bieten und beim Mautner der Zoll entrichtet werden muss.
In einer wechselvollen Geschichte werden so die Dörfer des ehemaligen Fürstbistums Passau bis heute durch ihre planmäßige Siedlungsstruktur geprägt.
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