FINSTERAU | 30. SEPTEMBER 2025
Wie haben sich vergangene Generationen mit dem Thema Tod auseinandergesetzt? Wie sind sie mit Trauer umgangen? Und wie haben sich die Rituale rund ums Sterben in den vergangenen Dekaden verändert? Mit diesen und vielen weiteren Fragen setzt sich die Ausstellung „Jetzt geht’s dahi - Sterben, Tod und Trauer. In Niederbayern und anderswo, eine Ausstellung über das Sterben im Wandel der Zeit“ im Freilichtmuseum Finsterau auseinander. Am Mittwoch stellte Kuratorin Lisa Späthe bei der Zweckverbandsversammlung der niederbayerischen Freilichtmuseen in Mainkofen das Konzept der Ausstellung vor. Bezirkstagspräsident und Zweckverbandsvorsitzender Dr. Olaf Heinrich: „Lisa Späthe hat einen interessanten Zugang zu dem schwierigen Thema Tod gefunden. Ich bin davon überzeugt, dass sie ihr Konzept gelungen umsetzen wird.“

Kuratorin Lisa Späthe und Konrad Obermeier (r.), Depotmanager im Freilichtmuseum Finsterau, präsentierten Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich ein Exponat für die Ausstellung. | ©Bezirk Niederbayern, Korbinian Huber
Im Zentrum der Ausstellung steht ein historischer Leichenwagen aus Fürholz, eingebettet in eine symbolische Inszenierung eines Leichenzugs. Er ist das zentrale Objekt für die thematische Erkundung von Sterben, Tod und Trauer. „Die Ausstellung ist dabei kein passives Gedenken, sondern ein aktiver Dialog: mit der Geschichte, mit modernen Bestattungsformen, mit persönlichen Verlusten - und mit uns selbst“, so Späthe. Der Besucher werde zum Begleiter einer letzten Reise und lerne dadurch kulturhistorisch wertvolle Schätze aus dem Finsterauer Museumsdepot kennen.
Die Ausstellung ist – wie der Titel verrät – in drei Kapitel gegliedert. Im ersten will sich Kuratorin Späthe dem Thema Sterben widmen. „Wie fühlt sich das Ende an? Wer begleitet, wer bleibt zurück? Diese Phase widmet sich den Todesvorboten, dem letzten Atemzug, dem körperlichen Sterben, der Sterbebegleitung - damals und heute.“ Das zweite Kapitel dreht sich um den Tod. Hier werde die Fragen gestellt, was nach dem letzten Atemzug passiert. Späthe: „Aufbahrung, Totentoilette, Einsargen, Bestattungsformen im Wandel: Hier trifft ländliche Überlieferung auf moderne Tendenzen wie Feuerbestattung und interkulturelle Perspektiven.“ Zuletzt behandelt die Ausstellung das Thema Trauer. Was bleibt nach dem Tod? „Trauermusik, Leichenschmaus, Kondolenz, Erinnerung. Persönlich und gesellschaftlich. Fragen wie: ‚Auf welche Art trauerst Du?‘, ‚Glaubst an Zeichen aus dem Jenseits?‘ oder ‚Weißt Du schon, wo deine letzte Ruhestätte sein wird?‘ holen Besucher in ihre eigene Realität zurück“, so Späthe.
Ergänzt wird die Hauptausstellung durch mediale Stationen und einer zweiten Ebene mit zeitgenössischen künstlerischen Positionen der Leir Foundation. Hier reagieren internationale und regionale Künstler auf das Thema Tod - mal poetisch, mal provokant, mal still. Die Kunst öffnet neue Zugänge, stellt unbequeme Fragen und erweitert die Perspektive über das kulturell Gewohnte hinaus.
Die Ausstellung findet von März 2026 bis zum März 2027 im Freilichtmuseum Finsterau statt. Das Zentrum der Ausstellung liegt im Eingangsgebäude des Museums.
Museumsstraße 51 | 94151 Finsterau
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