INNSIDE INNTERVIEW: Karin Rabhansl

Benefiz fürs Frauenhaus - Da sind wir dabei!

PASSAU | 30. OKTOBER 2023

Karin Rabhansl & Band sind der Topact der diesjährigen Passauer ROCKGALA am 9. Dezember in der Passauer X- Point-Halle und augenblicklich auf einer sehr erfolgreichen Tour durch die deutschen Lande unterwegs. Mit ihrer Neuen CD „Rodeo“ hat sie scheinbar mitten in die Herzen der Fans getroffen und viele neue Freunde dazu gewonnen. Wir haben mit Karin über ihr Engagement für das Frauenhaus gesprochen.

Die Fragen stellte Gerd Jakobi | Fotos: Stefan Gnad
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Ihr seid heuer auf Tour mit eurem neuen Album „Rodeo“. Wie läufts bis hierher?
Phänomenal! Wir haben einige Supergigs bei den Sommerfestivals gespielt, durften unter anderem beim Der Krater bebt Festival dabei sein, was sehr cool war, und als Support von LaBrassBanda in Hartmannshof. Unter anderem waren wir auch auf dem Blues und Rock Festival Altzella. Da war ich etwas überrascht, dass wir mit unseren bayerischen Texten bei den Sachsen so gut angekommen sind (lacht).

Mit bayerischen Texten in Sachsen

Was würdest du so als Höhepunkt deiner bisherigen Laufbahn als Profimusikerin ansehen?
Das war mit Sicherheit der Auftritt beim Bardentreffen in Nürnberg und das Interview beim Radiosender Bayern 2 im Zündfunk mit Achim Bogdan, den ich schon als Jugendliche gern gehört habe. Da dann selber dabei zu sein, war für mich so etwas wie der Ritterschlag. Auch ins Finale vom FM4 Protestsongcontest zu kommen war eine wirkliche Auszeichnung. Dieses Jahr sind wir mit unserem Lied „Lauf Baby“ wieder ins Halbfinale gekommen. Der übrigens gut zum Thema Frauenhaus bei der Rockgala bei euch in Passau passt.

In der Camera abgetanzt

Du bist ja als „brave“ Liedermacherin aus der Nähe von Hutthurm gestartet und bist nun als gestandene Rocklady auf den kleinen und großen Bühnen in Deutschland angekommen. Wie kam es zu dieser Entwicklung?
Ich mache eigentlich noch immer die Musik, die ich gerne hatte, schon als ich noch Azubi bei der Sparkasse war. (lacht) Da hab ich immer im Büchl und dann später in der Passauer Camera abgetanzt.

Die ist ja jetzt Geschichte …
Ja, aber das Büchl gibt es wieder, hab` ich gehört! Also ich habe schon immer die härteren Sachen gern gehört, Skunk Anansie, Pixies, Black Sabbath, Led Zeppelin und so.
Ich bin dann nach der Ausbildung bei der Sparkasse Passau auf die Berufsfachschule für Musik nach Dinkelsbühl gegangen, danach nochmal kurz zwei Jahre in meine niederbayerische Heimat Niederbayern. 2011 habe ich mit einigen Kollegen aus Dinkelsbühl die Band gegründet. Als die Bandmitglieder dann nach Nürnberg gegangen sind, bin ich eben auch hierher mitgegangen, weil das zentral in Bayern liegt. Wenn man so viel im Freistaat unterwegs ist, erspart das viel Fahrerei. Ich bin aber immer wieder gerne im Bayerischen Wald und in Passau unterwegs.

Auch Solo und im Duo unterwegs

Neben der Band bin ich auch immer noch mit Soloauftritten beschäftigt und habe ein Duo zusammen mit unserer Tastenfrau Julia Fischer: „Fischer&Rabe“, das auch sehr erfolgreich läuft. Die neuste Formation ist eine Punkband mit Namen „Pets“. Die macht auch richtig Spaß

Nach der letzten CD mit Titel „Tod &Teufel“ seid ihr mit der neusten Scheibe auf dem „Rodeo“ unterwegs. Was hat euch da geritten und was können wir im Advent in der X-Point-Halle erwarten?
Es ist kein Konzeptalbum, aber man kann schon einen roten Faden finden. In den 13 Liedern auf „Rodeo“ geht es um den Ritt des Lebens – mal gemächlich, mal Parforce; mal fühlt man sich sicher und macht schön Strecke und dann gibt es wieder Phasen, in denen man sich gut festhalten muss, um nicht abgeworfen zu werden.
Rodeo fällt im Vergleich zu den anderen Liedern auf dem Album aus dem Rahmen. So etwas habe ich vorher noch nie geschrieben. Deshalb war irgendwann auch klar, dass „Rodeo“ der Albumtitel wird.

Hochdeutsch und niederbayerisch

Du springst von Song zu Song vom Dialekt zum Hochdeutschen. Warum bleibst du nicht bei einer „Sprache“?
Weil ich keine Lust habe. Ich will mich nicht einschränken. Niederbayerisch ist meine Muttersprache. Der Sprachfluss ist weich und fließend, fast wie im Englischen. Außerdem gibt’s wunderschöne Begriffe, die einfach großartig klingen. Die Geschichte vom „Schaufema“ würde auf hochdeutsch nullkommanull funktionieren. Solche bayerischen Sagengestalten haben etwas Mystisches, Dunkelbuntes und Derbes, das reizt mich.
Hochdeutsch ist härter, exakter und geradliniger. Ich finde, da kommt man schneller auf den Punkt und ist nicht so verführt, den Sprachfluss großartig auszuschmücken. Mal kommt ein hochdeutscher Song aus mir raus, mal ein niederbayerischer – ich habe das nie groß hinterfragt. Ähnlich wie bei den Musikgenres mag ich mich auch sprachlich nicht festlegen.

Ihr tretet immer in so verrückten Ringelsocken auf. Was hat es damit auf sich?
Ich habe mit 16 in einer kleinen Coverband aus Tittling gespielt. Wir waren immer Vorband der großen Coverbands. Als wir wieder mal einen Auftritt vor den Großen hatten, hab ich mir die Ringelsocken angezogen, weil ich die voll cool fand. Die Profi-Coverband suchte zu dieser Zeit eine neue Sängerin und Gitarristin. Ich habe später erfahren, dass sie mich wohl im Auge für diesen Job hatten. Da ich aber an besagten Abend die Ringelsocken angezogen hatte, habe ich mich quasi selber ins Aus geschossen, weil sie die Socken so hässlich fanden. Und da ich ein alter Stur-Schädel bin, hab ich’s ab diesem Zeitpunkt durchgezogen, nach dem Motto: „Jetzt erst recht!“. Somit wurden die Ringelsocken zu meinem Markenzeichen.

Radiomoderation bei Akte XX

Du spielst am 9. Dezember auf der 2.Passauer Rockgala zu Gunsten des Frauenhaues der Region ein Charity-Konzert. Was hat dich dazu bewegt?
Ich habe eine Radiosendung hier in Nürnberg bei Radio Z, „Akte XX – Das Frauenmagazin“, die ich moderiere. Das Thema Gleichberechtigung interessiert mich sehr. Auch in der Musikszene sind wir noch nicht wirklich weit gekommen, da domminieren vor allem die Männerbands und es ist immer noch schwierig, bei den großen Festivals wie Rock im Park für Bands, die von Frauen geprägt sind, überhaupt einen Platz zu ergattern. Es wird langsam besser, aber es ist noch ein weiter Weg.
In den Familien sieht es oft schlimm aus, das hat gerade die Coronazeit wieder gezeigt. Als ich gehört habe, dass für das Frauenhaus hier in Passau gesammelt wird, habe ich sofort gesagt: Ja, da mache ich mit. Da sind wir dabei!

Zum Schluss stellen wir dir natürlich auch die INNSIDE-Frage: Mit welchem Fluss kannst du dich am besten identifizieren?
Natürlich mit der Ilz. Dort bin ich aufgewachsen. Das ist mein Kindheitsfluss und ich habe sehr viele schöne Erinnerungen an die Ilz. Ich lebe hier in Nürnberg auch an zwei Flüssen: der Rednitz und Regnitz. Wenn ich so recht überlege, bin ich ein richtiges Flussmädel (lacht). Ich brauche die Ruhe der Natur. Da kann ich so richtig abschalten.

WIR DANKEN DIR FÜR DAS GESPRÄCH!