Hans Stöger, in zweiter Generation Säckler aus Peiting im Landkreis Weilheim, pflegt mit Leidenschaft und großem persönlichen Einsatz seit Jahrzehnten ein Netzwerk zum Austausch mit Säcklerkollegen aus Deutschland, Österreich und Südtirol. Seit 2007 organisiert er im drei Jahresturnus Treffen für die Gemeinschaft. Dabei wurden bereits Gerbereien, Trachteninformationszentren oder Museen besichtigt.
Immer auf der Suche nach neuen Ideen, freute sich Stöger sehr auf die Zusage von Maria Freund, Inhaberin der Grafenauer Trachten und Lederhosen Manufaktur, einen Blick hinter die Kulissen ihrer Werkstatt werfen zu dürfen. „Es war das sechste Säcklertreffen, das uns nun in den Bayerischen Wald und nach Grafenau führte“, erklärt Hans
Stöger und schwärmt: „Die Region ist wunderschön und Grafenau ist eine tolle Kleinstadt. Frau Freund ist hier mit ihrem Metier ein Exot. Als sie uns ihren Betrieb und jeden einzelnen Schritt der Lederhosenherstellung in ihrer Werkstatt bis ins kleinste Detail erklärte, hat man gemerkt, dass sie lebt, was sie macht. Sie hast uns alle mit ihrer Vorführung und ihren Erzählungen überwältigt“. Dieses große Lob eines Säcklers will etwas heißen, denn Säckler beherrschen die reine Handwerkskunst, eine Lederhose herzustellen. Alles an diesem Traditionskleidungsstück wird von ihnen ausschließlich mit der Hand genäht oder gestickt, selbst die Verklebung der Innenteile erfolgt mit einem selbst angerührten und kochenden Mehlpapp-Leim. Je nach Aufwand braucht ein Säckler für die Fertigung einer Lederhose 30 bis 40 Stunden und die Kunden dürfen meist mit einer Lieferzeit von sechs Monaten rechnen. „Es gibt nicht mehr viele Säckler, aber es wird sie immer geben“, ist sich Stöger sicher. In Bayern und der Oberpfalz zählt man aktuell zirka 25 Säcklerbetriebe und das Handwerk wird meist in der Familie an die nächste Generation weitergegeben. Die duale Ausbildung erfolgt als Sattler mit der Fachrichtung Feintäschner.
„Für mich war der Besuch der Säckler eine ganz besondere Ehre“, gesteht Maria Freund und ergänzt: „Ich hoffe, dass dieses großartige Handwerk immer weiterlebt. Für die Tradition der Tracht ist diese Zunft das A und O!“. Als Abschiedsgeschenk gab‘s für alle einen Freund-Bären und eine 0,75 Liter-Flasche Kanzel Bräu-Biobier mit individuellem Erinnerungsetikett an das Säcklertreffen in Grafenau.