Der gemeinnützige Verein Dreisatz Kultur e. V. möchte Kunst und Kultur zu den Menschen bringen, die diese anderweitig nicht erleben können. Wir haben mit der Vereinsvorsitzenden Christiane Öttl über die Arbeit des Vereins gesprochen.
Christiane, du hast den gemeinnützigen Verein Dreisatz Kultur e. V. gegründet, welche Zwecke verfolgt der Verein?
In Zeiten von Frieden und Luxus scheinen Musik, Kunst und Literatur selbstverständliche Bestandteile der Welt zu sein. Realität kann Kultur aber nur werden, wenn sie geschaffen und dann auch wahrgenommen wird und zwar unabhängig von Bildung, Herkunft, finanzieller Ausstattung oder sonstiger individueller biografischer Gegebenheiten. Wir wollen Kultur für die Menschen vor Ort realisieren, die Kultur zu den Menschen bringen und, ganz wichtig, Wertschätzung für die Kulturschaffenden durch betont angemessene Honorierung zeigen.
Wie können wir uns das genau vorstellen, wie bringt ihr die Kultur zu den Menschen?
Es gibt Projekte in den Bereichen Musik, Literatur und Kunst. Beispielhaft ist das Projekt „Genesungsklänge“, bei dem wir die wohltuende und heilende Wirkung der Musik in Krankenhäuser, Palliativstationen oder Pflegeheime bringen.
Die Serie „Jazz in der Redoute“ zielt darauf ab, mindestens vier Mal im Jahr Konzerte zu veranstalten, die ein Teil des Publikums regulär bezahlt und bei dem ein Kontingent reduziertet Eintrittskarten für besonderes Publikum zur Verfügung steht.
Eines von vielen weiteren Projekten ist „Klanggeschmack“, ein Workshop an Schulen oder sonstigen Tageseinrichtungen. Damit wollen wir Gruppen die Möglichkeit geben, gemeinsam ein eigenes Lied zu entwickeln, Dadurch soll der Mut, kreativ zu sein, gestärkt werden, aber auch die Interaktion in einem Team.
Das heißt, ihr serviert nicht nur Kultur, sondern ihr wollt auch dazu anregen, selbst kreativ zu werden?
Ja, gerade in dieser leistungsbezogenen Welt trauen sich die Menschen nicht, kreativ zu sein, haben Angst vor dem Scheitern. Mit dem Projekt „Trau dich - Pinsel frei“ wollen wir das schlummernde Kreativpotential aktivieren, dabei steht nicht die unbedingte handwerkliche Qualität im Vordergrund, es soll die anfängliche Scheu überwunden werden, um langsam ein Gefühl für sich selbst und das zu gestaltende Material zu entwickeln. Und wenn dabei ein Kunstwerk zum Herzeigen entsteht – umso besser.
Wie werden die Projekte finanziert?
Als gemeinnütziger Verein können wir für erhaltene Spenden Spendenbescheinigungen ausstellen. Ab 5 Euro im Monat können mit einer Fördermitgliedschaft unsere Projekte und damit alle Ausführenden und Empfangenden unterstützt werden. Möglich sind aber auch projektbezogene Spenden.
Ganz besonders freuen wir uns, dir als Urgestein der Passauer Kulturszene erstmalig die INNSIDE-Flussfrage zu stellen: Mit welchem unserer drei Flüsse kannst du dich identifizieren?
Da muss ich jetzt mit dem Ausschlussverfahren vorgehen: Ein Donau-Typ bin ich nicht, die Donau ist mir viel zu normal. Die Ilz bin ich auch nicht, die hat so viel Power und sprudelt und ist so wild. Also ist es der Inn. Der hat die meiste Kraft von allen drei Flüssen, hat seine Höhen und Tiefen, manchmal mehr und manchmal weniger Druck, und trotzdem die Donau nach dem Zusammenfluss eigentlich Inn heißen sollte, ist es dem Inn einerlei. Er weiß um sich selbst und das reicht ihm, damit kann ich mich identifizieren.